16.RWE-Stuttgart II

FC Rot-Weiß Erfurt - VfB Stuttgart II 1:0

Erstmals seit dem vierten Spieltag, als die Erfurter in Aalen mit 2:0 gewonnen hatten, blieb die Mannschaft ohne Gegentor. Garant dafür war neben den guten Verteidigern Pohl und Möckel vor allem Keeper Orlishausen, der in der starken Stuttgarter Startphase zwei Großchancen durch Walch (13.) und Ikeng (15.) zunichte machte. Für den umjubelten Siegtreffer sorgte indes Stenzel, der überraschend für Cinaz in der Anfangself stand. Der im defensiven Mittelfeld erwartete Peßolat gehörte nicht einmal zum Kader. Die "Denkpause" begründete Coach Baumann damit, "dass er sich im Training nicht so verhalten hat, wie es sein müsste". Außerdem besetzte Hauswald an Stelle von Judt die linke Seite, Wolf durfte im rechten Mittelfeld an.Von der offensiven Ausrichtung war zunächst allerdings nichts zu spüren. Da diktierten die Stuttgarter klar das Geschehen, wirkten spielerisch wie gedanklich schneller. Auch im einsetzenden Flockenwirbel und mit einem roten Ball behielt der VfB meist den Durchblick. Die einzige Erfurter Möglichkeit vergab Torjäger Bunjaku (8.), der vor der Partie den TA-Goldhelm für die Wahl zum "Thüringer Sportler des Monats Oktober" erhalten hatte.Nach einer knappen halben Stunde durften sich beide Mannschaften in den Kabinen aufwärmen. Die Linien des Spielfeldes mussten, auf Schiedsrichter Gräfes Anweisung, vom Schnee geräumt und später in der Pause mit roter Farbe nachgezogen werden. Diese kuriose Unterbrechung tat den Gastgebern gut. Baumann meinte sogar später: "Sie war Gold wert." Seine Mannschaft konnte das Duell nun ausgeglichener gestalten, agierte aber noch zu umständlich und produzierte dadurch zu viele Ballverluste.Stuttgart wirkte mit Steilpässen weitaus gefährlicher. Als Walch aus abseitsverdächtiger Position allein auf Keeper Orlishausen zustürmte, bremste ihn Schnetzler im letzten Moment (43.). Viele hatten da ein Foul des Rot-Weiß-Kapitäns gesehen, Schiedsrichter Gräfe sah es anders. "Da hatte ich Glück", bekannte selbst Schnetzler später. "Man hätte es auch pfeifen können."

Im zweiten Abschnitt steigerten sich die Erfurter allerdings. Sie gingen aggressiver zu Werke und wurden mit dem entscheidenden Tor belohnt. Stenzel, dem bis dahin nicht viel gelungen war, schlenzte den Ball von der Strafraumgrenze in den Winkel (58.). "Schön, dass einer reingerutscht ist", meinte der Mittelfeldakteur hinterher bescheiden. Sein Team kam jedoch fortan mit den schwierigen Platzverhältnissen besser zurecht. VfB-Keeper Ulreich verhinderte mit toller Fußparade sogar das 2:0, als Bunjaku aus der Bedrängnis abgezogen hatte (75.).

Sogar Gästetrainer Adrion gab zu, "dass der Sieg letztlich verdient war. Erfurt hat uns fast niedergerannt." Kollege Baumann freute sich über das Ende der Talfahrt nach zuletzt zwei 0:1-Niederlagen gegen Emden und Bayern II. Der Erfolg sei diesmal "erkämpft" worden. Mit einfachen Mitteln, "die nicht immer schön anzuschauen waren", wäre man in der zweiten Hälfte "die klar bessere Mannschaft" gewesen. Den einzigen Wermutstropfen stellte die fünfte Gelbe Karte für Rockenbach dar, der nun am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel in Offenbach gesperrt ist.

21.11.2008 Von Marco ALLES
Thüringer Allgemeine



Trainerstimmen

Carsten Baumann (FC Rot-Weiß Erfurt): "Die Spielunterbrechung war für uns Gold wert. Bis dahin sind wir kaum ins Spiel gekommen. Danach wurde es langsam besser. Wir wussten, dass es heute nur über den Kampf geht. In der zweiten Halbzeit waren wir das klar bessere Team. Die drei Punkte waren sehr wichtig."

Rainer Adrion (Stuttgart): "Verdienter Sieg für Erfurt. Mit der Startphase war ich zufrieden, da hatten wir zwei Chancen und hätten eine Führung verdient gehabt. Nach dem Wechsel kam von meiner Mannschaft so gut wie nichts mehr. Erfurt hat uns niedergerannt und niedergekämpft. Wenn wir weiter so agieren, wie in der zweiten Halbzeit, werden wir nicht mehr viele Spiele gewinnen."



Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Möckel, Pohl, Pinske - Wolf, Stenzel, Rockenbach, (89. Loose) Hauswald - Cannizzaro (87. Semmer), Bunjaku

Stuttgart: Ulreich - Opoku-Karikari, Pisot, Kovacevic, Feisthammel - Klauß (73. Schipplock), Funk, Ikeng (72. Didavi), Rudy - Walch, Schieber

Tor: 1:0 Stenzel (58.)

Zuschauer: 3.998

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)



15.Bayern-RWE
17.Offenbach-RWE