DFB-Pokal-RWE-Eintracht

DFB-Pokal 1. Hauptrunde



FC Rot-Weiß Erfurt-Eintracht Frankfurt 0:1



Tropfen fielen nicht vom Himmel. Der aufgespannte Schirm sollte Peter Sippel vor Wurfgeschossen der aufgebrachten Zuschauer schützen, ehe er den Spielertunnel erreichte. Doch irgendwie stand der Schiedsrichter doch im Regen.
Die Rot-Weißen machten ihr Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt vor allem an dem Münchner fest, der in drei Szenen daneben lag.
Zunächst verwehrte er Torsten Traubs Kopfballtor die Anerkennung und entschied stattdessen auf Foulspiel an Pröll (65.). Dabei, so der wieder starke Erfurter Verteidiger, "war ich eher am Ball gewesen". Erst danach sei es zum Zusammenprall mit dem Eintracht-Keeper außerhalb des Fünfmeterraums gekommen.



 

Eintracht-Fan Sippel - wollte nicht das Rot-Weiß gewinnt.

Auch den Kopfball von Angelo Barletta, den Pröll erst hinter der Linie aus dem Eck fischte (86.), wertete der Fifa-Schiedsrichter nicht. War diese Situation noch schwer zu beurteilen, stand ein Elfmeterpfiff unmittelbar danach außerhalb jeglicher Diskussion. Schur hatte den einschussbereiten Barletta klar festgehalten.
"Ich hoffe, das gleicht sich im Laufe der Saison wieder aus", erklärte Trainer René Müller, der schon beim 1:1 gegen Oberhausen mit manchen Entscheidungen des Unparteiischen gehadert hatte. Zum Remis und der damit verbundenen Verlängerung reichte es diesmal nicht. Auch, weil seine Mannschaft fahrlässig mit weiteren Großchancen umgegangen ist. Allein in den fünf Schlussminuten besaßen Ronny Hebestreit, Oliver Glöden und Andreas Richter drei Hochkaräter, um sogar noch den Sieg heraus zu schießen. Sie verfehlten entweder das Ziel oder scheiterten am überragenden Pröll.



 

Traub soll Pröll behindert haben.

"Er hat unseren Sieg festgehalten", wusste auch der Frankfurter Coach Friedhelm Funkel. Er freute sich außerdem, wie "abgebrüht" Youngster Ochs das 1:0 erzielt und damit das gutklassige Duell entschieden hatte. Nach einem feinen Doppelpass mit Meier tauchte er plötzlich frei vor Claus Reitmaier auf und ließ dem debütierenden Rot-Weiß-Oldie keine Abwehrchance (73.).


 

Torwart Pröll holte 2 mal den Ball aus dem Netz, aber der Schiri gab kein Tor.

Zu diesem Zeitpunkt fiel das Tor völlig überraschend. Denn in der zweiten Halbzeit gaben die Thüringer den Ton an. Kompromisslos in der Innenverteidigung, mit hoher Laufbereitschaft (Glöden) und Vorteilen in der Luft wurde der Favorit zunehmend beherrscht. So druckvoll, wie die Gastgeber nach der Pause nach vorn spielten, so vorsichtig agierten sie im ersten Durchgang. Da dominierte die Eintracht und gefiel mit flüssigen Ballstafetten gegen die sich weit zurückziehenden Rot-Weißen. "Viel zu passiv" hätten sich seine Akteure verhalten, monierte Trainer Müller später. Hinzu kamen etliche Ballverluste im Umkehrspiel, die einen eigenen konstruktiven Aufbau verhinderten. "Da waren wir das Leder viel zu schnell wieder los", analysierte Traub. Was die reine Abwehrarbeit betraf, wusste sein Team zu gefallen. Bis auf Schurs Kopfball (24.) kamen die Gäste zu keinen Chancen.


 

Ochs lässt Reitmaier keine Chance.

Diese Stabilität sowie "das Gesicht der zweiten Halbzeit" machen Müller Mut für die Meisterschaft. Zwar gingen dem Klub durch das Ausscheiden zusätzliche Einnahmen - allein in der zweiten Runde Fernsehgelder in Höhe von 113 000 Euro - verloren. Doch, so der Trainer, bestehe nun keine Gefahr des Verzettelns mehr und verwies auf Lübeck. Die Norddeutschen waren im Vorjahr zwar bis ins DFB-Pokal-Halbfinale vorgedrungen, jedoch aus der zweiten Liga abgestiegen. Eine fatale Entwicklung.
Die Zukunft seiner neuformierten Mannschaft sieht Müller positiv. Sie sei nach dem "Herzstich" durch das Gegentor aufgestanden und hätte Charakter gezeigt. Dass es letztlich im dritten Pokalspiel gegen die Hessen innerhalb von sechs Jahren die dritte Niederlage gab, sei bitter gewesen. "Das wirft uns aber mit Sicherheit nicht um."



 

Enttäuschte Erfurter Spieler nach dem Abpfiff der Oberpfeiffe aus München.

Trost spendete Clemens Fritz, der neben U 21-Nationaltrainer Dieter Eilts zu den Tribünengästen zählte. "In Erfurt hat sich etwas Großartiges entwickelt", erklärte der Leverkusener. Er selbst musste nach seinem Wadenbeinbruch zum zweiten Mal operiert werden und fällt noch Monate aus. Dagegen kann Rot-Weiß-Kapitän Rudi Zedi auf einen Einsatz am Freitag (19 Uhr) in seiner Heimatstadt Essen hoffen. Heute steigt der zuverlässige Mittelfeldspieler nach auskurierter Muskelentzündung im Adduktorenbereich wieder ins Lauftraining ein.


 

Die RWE-Fans feierten ihre Mannschaft noch lange nach Spielschluss.

Trainerstimmen

Funkel (Eintracht Frankfurt): Der Frankfurter Trainer Friedhelm Funkel war nach der Partie zufrieden: "Wir haben das Spiel durch unser Engagement 60 Minuten bestimmt und der Erfolg daher auch verdient war. In der zweiten Halbzeit hat Erfurt uns dann das Spiel aufgedrängt. In der Schlussphase gerieten wir dann gehörig unter Druck. Vor allem bei Standardsituationen war Erfurt gefährlich. Pröll hat unseren Sieg festgehalten. Ein glücklicher Sieg, doch wer fragt morgen noch nach Glück oder Pech?"

Müller ( FC Rot-Weiß Erfurt): Erfurts Trainer Rene Müller sagte: "Ich brauche eigentlich nichts zu sagen, Friedhelm hat alles gesagt. Ich selbst habe zwei Tore meiner Mannschaft gesehen. Die Entscheidungen gegen uns haben sich innerhalb einer Woche gehäuft . Nun ist Frankfurt eine Runde weiter und morgen will niemand mehr wissen, wer wie viel Spielanteile hatte. Die Eintracht ist spielerisch noch immer ein ganzes Stück von uns entfernt. Ich kann meiner Mannschaft aber ein großes Lob machen."



Statistik

Tor: 0:1 Ochs (72.)

FC Rot-Weiß Erfurt: Reitmaier - Fall (80. Neitzel), Richter, Traub, Bürger (76. Braham) - Barletta, Glöden - Schnetzler, Kreuz, David (73. Klingmann) - Hebestreit

Eintracht Frankfurt: Pröll - Ochs, Husterer, Hoffmann, Reinhardt - Lexa (86. Cha), Schur, Meier, Dragusha (76. Wiedener) - van Lent, Köhler

Schiedsrichter: Sippel

Zuschauer: 14.512


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