30.RWE-Unterhaching

FC Rot-Weiß-Erfurt-SpVgg Unterhaching 1:3

Wir sind das Volk!

Der Schiedsrichter brachte den eigentlich schon vergessenen Ost-West-Konflikt wieder zum lodern. Er provozierte die Erfurter Spieler und die Zuschauer von Beginn an. Ich fahre seit 30 Jahren zu Rot-Weiß, aber solch einen Skandal habe ich seit der BFC-Ära nicht gesehen. Ich bin kein Wessihasser, aber mir scheint dieser Mann möchte einen aus mir machen. Er wird es nicht schaffen. Dieser Schiedsrichter sollte kein Spiel mehr pfeifen. Wenn er politische Interessen hat, soll er lieber in den Bundestag gehen. Dort sitzt dann diese Pfeife neben vielen anderen seiner Gattung.
Nun wieder zum (Ich-stell-mich-zur Schau-) Spiel.




 

Wessi zeigt dem Ossi (Loose) wer der Herr ist!

Gegen den Spitzenreiter Unterhaching kassierte der FC Rot-Weiß gestern Abend seine erste Heimniederlage. Doch am 1:3 hatte der indisponierte Schiedsrichter eine gehörige Aktie. Mit zwei Platzverweisen für Erfurt brachte er die bayrischen Gäste auf die Siegerstraße.
Den Unterhachingern schien es in der letzten halben Stunde selbst peinlich. Obwohl sie zwei Spieler mehr auf dem Platz und genügend Räume für ein Schützenfest besaßen, hatten sie ein Einsehen mit den Rot-Weißen und schaukelten ihren 3:1-Vorsprung über die Zeit. Damit dürfte der Zweitliga-Absteiger seine sofortige Rückkehr ins Fußball-Unterhaus perfekt gemacht zu haben. Allerdings war für die Thüringer mehr drin. Bei ihnen hatten sich kurz vor dem Anpfiff die angeschlagenen Hebestreit und Dzihic fit gemeldet, so dass gegen den Favoriten voll auf Angriff gespielt werden konnte. Und es dauerte nicht lange, da hatte der Torjäger zum zehnten Mal in dieser Saison zugeschlagen. In einen Freistoß von Sträßer, der nach seinem Nasenbeinbruch mit einer Gesichtsmaske spielte, flog Hebestreit hinein und verwandelte seinen Flugkopfball zur Führung (6.). Wenig später besaß er sogar die Chance zum 2:0. Doch im Anschluss an ein tolles Solo des erneut herausragenden Okic verzog der 28-Jährige knapp (11.).
Mitten in der furiosen Startphase der Rot-Weißen unterlief Akrapovic im Mittelfeld ein folgenschwerer Ballverlust. Den frei auf Twardzik zulaufenden Nicu konnte Loose nur mit einem Foul bremsen und sah dafür die Rote Karte (14.). Trainer Alois Schwartz reagierte, nahm Dzihic vom Feld und besetzte den freien Platz in der Viererkette mit Laars. Und die Abwehrreihe musste in Unterzahl Schwerstarbeit verrichten. Der Tabellenführer ließ nun Ball und Gegner laufen. Nicu scheiterte zunächst am Querbalken (23.). Dann war es Raspe, der den in der Luft liegenden Ausgleich markierte. Bei einem Lust-Eckstoß stieg er am höchsten und überwand unglücklicherweise seinen eigenen Torwart (30.). Aber sein Team zeigte sich nicht geschockt, wehrte sich tapfer und war dem 2:1 näher als die sich nun wieder zurückziehenden Rand-Münchner. Okic und Hebestreit (37.), der im Nachschuss das leere Tor verfehlte, sowie Sträßer (39.) hatten die erneute Führung auf dem Fuß. Auf der Gegenseite musste Twardzik nur einmal gegen Copado retten.




 

Tolle Fans!!!

Zehn Minuten nach der Pause kochten in einer ruhig verlaufenden zweiten Halbzeit die Emotionen über. Auf Hinweis seines Assistenten zeigte der zur Selbstdarstellung neigende Referee Trautmann dem wegen Meckerns bereits verwarnten Twardzik die Ampelkarte. Dabei hatte der Rot-Weiß-Keeper nach eigenem Bekunden nur "Das war Abseits" gerufen. Den folgenden Freistoß aus fünf Metern hämmerte Leitl in die Maschen (55.) und entschied eine bis dahin sehenswerte Partie. Es folgten Unmutsbekundungen des Publikums ("Schieber", "Aufhören"). Davon unbeeindruckt legten die Hachinger nach. Seifert stand nach einem Eckball völlig frei und drückte das Leder zum 1:3-Endstand über die Linie (62.).




 

Maskiert: Sträßer

Trainerstimmen

Alois Schwartz (Erfurt): "Das Spiel hat für uns sehr gut begonnen, aber der Feldverweis hat uns aus dem Konzept gebracht. Nachdem zweiten Feldverweis war die restliche Partie nur noch eine Formsache für Unterhaching. Insgesamt hat meine Mannschaft Charakter gezeigt."

Wolfgang Frank (Unterhaching): "Die Entwicklung des Spieles insgesamt war glücklich für uns. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass beide Feldverweise berechtigt waren. Der Sieg war wichtig für uns. Es dürfte es keine Zweifel mehr an unserem Aufstieg geben.



Statistik

Tore: 1:0 Hebestreit (6.), 1:1 Ayguen (31.), 1:2 Leitl (58.), 1:3 Seifert (62.)
FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Bach, Gansauge, Loose, Strässer - Pätz, Akrapovic, Raspe - Okic - Dzihic (18. Laars), Hebestreit (56. Rothe)
SpVgg Unterhaching: Heerwagen - Bucher, Strehmel, Seifert, Lust - Zimmermann, Omodiagbe, Ayguen, Leitl (81. Liebers) - Nicu (66. Djappa), Copado
Zuschauer: 4.620
Schiedsrichter: Trautmann (Florstadt)



Interview: Bruno Akrapovic

Nach dem Abpfiff haben Sie Ihr Trikot in die Fan-Kurve geworfen. Müssen Sie das bezahlen?
Ja, aber das war es mir wert. Wir wurden toll unterstützt, Mannschaft und Zuschauer hatten anders als in den letzten Heimspielen zueinander gefunden.

Und trotzdem gab es im Steigerwaldstadion die erste Niederlage.
Das lag allerdings vornehmlich am Schiedsrichter. Er war mit dieser Partie vollkommen überfordert und traf einige unmögliche Entscheidungen.

Zählen Sie die Rote Karte für Norman Loose dazu?
Nein, die schien aus meiner Sicht verständlich. Mir tut es nur leid, dass ich mit meinem Fehler dafür die Vorarbeit leistete. Das durfte mir nicht passieren.

Der Aufstieg, den Sie sich bei Ihrer Verpflichtung auf die Fahnen geschrieben hatten, ist erledigt. Wie motiviert man sich da jetzt noch?
Das darf uns nicht beeinflussen. Wir müssen diese Saison jetzt einfach anständig zu Ende bringen.

Sind Sie froh, dass dies nicht mehr mit dem Trainer Michael Feichtenbeiner passiert?
Ich kann nicht verstehen, dass ein Mann, der mich geholt hat, mich so behandelte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Gespräch: Gerald MÜLLER



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