29.RWE-Cottbus

FC Rot-Weiß Erfurt - FC Energie Cottbus 3:3

Unglücklicher geht es nicht. Durch zwei Eigentore gab der FC Rot-Weiß gestern Abend gegen Cottbus den angestrebten wichtigen Heimsieg noch aus der Hand. Nach dem 3:3 rückt der Abstieg immer näher.
Die Farben waren aufgeteilt. Auf den Straßen dominierte Grün. Polizei und Sicherheitskräfte hatten das Stadion zur Hochsicherheitszone erklärt und damit vermutlich die angekündigten Chaoten abgeschreckt. An den Eingängen und in den Zuschauerblöcken gab es während der 90 Minuten keine Zwischenfälle. Ein Sieg der Vernunft, den natürlich auch Manager Stephan Beutel begrüßte: "Die Krawallmacher hatten keine Chance. Deshalb war der Aufwand gerechtfertigt."



Innerhalb der Spielstätte war Rot angesagt. Die 1400 neu gedruckten T-Shirts ("Ich steh´ zu RWE") avancierten zum Verkaufsschlager. Doch die Fans mussten erst mal einen Schock verdauen. Wie bisher nur in den Auswärtspartien kassierten die Erfurter nun zu Hause ein frühes Gegentor. Kreuz hatte den Ball im Mittelfeld an Gunkel verloren und dieser aus knapp 20 Metern unhaltbar abgezogen (12.).
Anders als in Duisburg lähmte dieser Rückstand die Rot-Weißen aber nicht. Angetrieben von Kreuz, der seinen Fehler unbedingt ausbügeln wollte, drängten sie auf den Ausgleich. Zunächst überhastet, was mehrere Ballverluste im Aufbau nach sich zog - dann mit mehr Linie. Kreuz und Hebestreit per Nachschuss scheiterten ebenso an Piplica (35.) wie der allein auf den Energie-Keeper zulaufende Dworrak (39.). Kurz darauf fiel jedoch der verdiente Ausgleich. Piplica verschätzte sich bei einer Kreuz-Ecke, Keller köpfte freistehend im Hechtflug ein (40.).



Ohne Dworrak - nach Tiganj und Koumantarakis die dritte wichtige Offensivkraft, die mit einem Muskelfaserriss ausfiel - begann die zweite Halbzeit. "Es hat im Oberschenkel richtig geknallt", beschrieb der Linksaußen später. Er rechnet selbst mit einer längeren Zwangspause. Zudem musste David später mit einer offenen Wunde am Handgelenk ausgewechselt werden.
Rot-Weiß stürmte trotzdem. Mitten in eine Drangperiode gelang aber den Lausitzern ein Tor. Den Schuss des eingewechselten Brunnemann konnte Twardzik noch abwehren, das Leder fiel aber direkt auf Iordaches Kopf, und der zur Rettung eilende Fall bugsierte den Ball ins verwaiste Gehäuse (54.). Die Antwort der Gastgeber dauerte nur Sekunden. Einen langen Pass Traubs verlängerte Schöckel unfreiwillig zu David, der direkt aus zwölf Metern einschoss (55.).



In der Schlussphase, in der Rot-Weiß nach Schöckels Ampelkarte eine Viertelstunde in Überzahl spielte, bot sich das gleiche Bild - nur mit umgekehrten Vorzeichen. Onwuzuruike hatte per Flachschuss mit seinem ersten Zweitliga-Tor vorgelegt (78.) und die Erfurter auf die Siegerstraße gebracht. Postwendend schlugen sie sich jedoch selbst. Einen weiten Freistoß köpfte van Buskirk völlig unbedrängt ins eigene Netz (79.).

"Wer so viele Fehler macht, steht eben da unten", bekannte Trainer Jan Kocian. Statt Resignation versprühte er jedoch Kampfgeist. "Wir haben uns noch in der Kabine alle zusammen Mut zugesprochen."

Sie brauchen eine ganze Menge davon.



Trainerstimmen

Jan Kocian (FC Rot-Weiß Erfurt): "Es war alles drin in diesem Derby. Für die Zuschauer war es schön. Aber in unserem Spiel hat es zu viele Fehler gegeben. Wir kamen 30 Minuten nicht ins Spiel. Das wir zwei Mal einen Rückstand aufholten, war stark. Am Ende sind wir traurig, dass es nicht gereicht hat."

Sander (FC Energie Cottbus): "Es war ein spektakuläres emotionales Spiel. Meine Mannschaft hat die technisch feinere Klinge geschlagen. Mit zunehmender Spielzeit haben wir das Spielen aber eingestellt. Vor dem Ausgleich waren wir disziplinlos – wir sind hier bei keiner Ballettfahrt, sondern im Abstiegskampf. Auch beim 2:2 fehlte die Zuordnung. Nach dem 2:3 haben wir aber Charakter gezeigt."



Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Fall (81. Fischer), Keller, Traub, Bürger - Kresin, Kreuz, David (66. Schnetzler) - Onwuzuruike, Dworrak(46. van Buskirk), Hebestreit

Energie Cottbus: Piplica - Schöckel, Hysky, Gunkel, Da Silva - Szelesi, Ogungbure, Iordache (83. Schröder) - Mokhtari - Baumgart (90. Meszaros), Sahin (46. Brunnemann)

Tore: 0:1 Gunkel (11.), 1:1 Keller (40.),1:2 Fall (53. ET), 2:2 David (54.), 3:2 Onwuzuruike (78.), 3:3 Van Buskirk (80.ET)

gelb-rote Karte : Schöckel (76./Energie) wdhl. Foul

Zuschauer: 14.790

Schiedsrichter: Günter Perl (München)

Schiedsrichterassistenten: Markus Pflaum, Deniz Aytekin



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