28.RWE-Leverkusen

FC Rot-Weiß Erfurt - Bayer Levekusen (A.) 3:1

„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, meinte Erfurts Trainer Pavel Dochev sichtlich erleichtert. Seine rot-weißen hatten zuvor gegen den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf den ersten Sieg 2006 eingefahren und sich damit das von ihm lange heraufbeschworene Erfolgserlebnis verschafft. Die Negativserie war gerissen, RWE hatte endlich wieder das Tor getroffen – eigentlich hätte der Coach zufrieden sein müssen. War er aber nicht: „Unsere mangelnde Chancenausbeute und die gelb-rote Karte gegen Kumbela haben mich geärgert“, außerdem war der Weg zu diesen drei Punkten, mit denen RWE die Abstiegsränge verlassen hat, sehr beschwerlich.

Den besseren Start erwischten aber die Hausherren. Nach Davids Flanke kam Kumbela mit dem Kopf an den Ball und fabrizierte dabei eine Bogenlampe, die Bayers Torhüter Thiel, die etatmäßige Nummer drei, ins Schwitzen brachte (1.). Dann war es wieder Kumbela, der über rechts kam und nicht abspielte, sondern lieber selbst abzog – der Ball verfehlte das Tor jedoch deutlich (7.). Die Leverkusener ordneten sich nun besser und so dauerte es fast zehn Minuten bis zur nächsten Möglichkeit für RWE: Brunnemann, dessen Einsatz wegen eines abgelösten Zehnagels fraglich gewesen war, flankte in den Sechzehner und David erwischte den Ball mit dem Kopf. TSV-Keeper Thiel zeigte einen großartigen Reflex und erwischte den Ball gerade so mit dem linken Arm (16.). Die Rot-Weißen hätten zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon führen müssen und hatten es nun noch schwerer, da Leverkusen immer besser wurde und die Gastgeber selbst nun verzweifelt und verunsichert wirkten. Eine Chance kündigte das Unheil schon an, als Tadic an Orlishausens Tor vorbeiköpfte (29.), kurz darauf hatte er nach einer Reihe von Unaufmerksamkeiten in der Erfurter Deckung die nächste Möglichkeit. Diese ließ er sich nicht nehmen und vollendete aus der Drehung ins kurze Eck zum 1:0 für die Rheinländer (32.). Die Rot-Weißen wirkten nun verunsichert, Fehlpässe häuften sich, erste Pfiffe kamen von den Rängen. Und die waren wohl heilsam: Brunnemann, erneut einer der Besten, kämpfte sich in den Strafraum, irgendwie gelangte der Ball dann zu Pavel David und der bugsierte den Ball zum Ausgleich über die Linie (41.). Mit diesem 1:1 ging es dann auch in die Halbzeit.

Nach der Pause erwischten die Thüringer erneut den besseren Start, aber diesmal sprang Zählbares dabei heraus. Brunnemann zog aus gut 25 Metern einfach mal ab und traf mitten ins Schwarze (48.). Das 2:1 verlieh zunächst Sicherheit, geriet aber wieder in Gefahr, als Nowak beim Versuch zu klären den Ball knallhart an den Pfosten von Orlishausens Tor nagelte, begleitet vom Raunen der gut 3600 Zuschauer (52.). Das Spiel beruhigte sich nun und die Gastgeber wirkten weiterhin überlegen. Kumbela vergab seine hundertprozentige Tormöglichkeit, als er frei auf Thiel zulief, aber zu lange zögerte (61.). Auch den für den arg enttäuschenden Six eingewechselte Onwuzuruike vergab eine Großchance. David hatte rechts den Ball erkämpft und flankte herrlich auf den Nigerianer, der sich aus vollem Lauf zum Kopfball hechtete – doch das Leder knapp neben das Tor setzte (79.). Keine fünf Minuten später war es erneut Onwuzuruike, der Thiel in Bedrängnis brachte. Der Erfurter lief mutterseelenallein auf das Tor der Gäste zu, Thiel hechtete nach dem Ball, traf aber Onwuzuruike. Referee Knut Kircher entschied folgerichtig auf Strafstoß, was für die RWE-Fans nach den vergangenen Wochen wohl ein ganz neues Erlebnis war. Offensichtlich war auch David überrascht, denn er scheiterte an Thiel (82.). Das 3:1 fiel aber trotzdem noch, als Anicic völlig frei auf Thiels Tor zulief und auf Onwuzuruike abspielte. Der musste nur noch einschieben (90./+2). Versunken in den Torjubel zog Domi Kumbela allerdings sein Trikot aus und kassierte dafür die gelb-rote Karte, nachdem er vorher schon wegen Meckerns verwarnt worden war.

Nach dem Schlusspfiff waren die Gäste froh, da sie am Ende stehend k.o. waren, wohingegen sich die Erfurter mit ihren Anhängern über den Sieg freuten. Am nächsten Wochenende allerdings steht wieder ein Auswärtsspiel an. Auf fremden Plätzen hat RWE in dieser Saison allerdings noch keinen einzigen Sieg holen können. Gegen Hertha BSC Berlin II soll das nun endlich gelingen.

on Fabian Zacharias.




Quelle: http://www.rot-weiss-erfurt.de




 

Trainerstimmen

Ulf Kirsten (Leverkusen): "In der ersten Halbzeit war die Partie zerfahren. Unser Abwehrverhalten war mangelhaft. Wenn wir mit dem 1:0 in die Halbzeit gegangen wären, hätten wir vielleicht gewonnen. Nach dem Wechsel wurden wir kalt erwischt. Es war klar, dass Erfurt gegen Ende des Spieles viele Chancen haben würde, da wir auf machen mussten."

Pavel Dotchev (FC Rot-Weiß Erfurt): "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. In der ersten Hälfte war die Partie hektisch. Ich bin froh, dass vor der Pause noch das 1:1 gefallen ist. Geärgert hat mich, unsere mangelhafte Chancenausbeute nach dem Wechsel. Auch über die gelb-rote Karte gegen Kumbela habe ich mich geärgert."



Statistik

besondere Vorkommnisse: David (82./Erfurt scheitert per Elfmeter an Thiel), gelb-rote Karte Kumbela (94./Erfurt/Unsportlichkeit)
FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Nowak (84. Schnuphase), Bertram, Holst, Six (46. Onwuzuruike) - Brunnemann (68. Anicic), Hanke, Pätz, Kühne - David, Kumbela

B. Leverkusen II: Thiel - Cozza, Hübener, Callsen-Bracker, Hergesell - Schultens (73. Döpper), Student (46. Cannata) - Heber, Tadic (46. Köse), Bendovskyi - Lartey

Tore: 0:1 Tadic (33.), 1:1 David (42.), 2:1 Brunnemann (48.), 3:1 Onwuzuruike (90+3)

Zuschauer: 3.637

Sckiedsrichter: Kircher (Rottenburg)



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