20. Schweinfurt-RWE

1. FC Schweinfurt - FC Rot-Weiß Erfurt 3:1

Das Wort Aufstieg sollte nach diesem Auftritt nur noch hinter vorgehaltener Hand geflüstert werden, um Gelächter in Thüringen und darüber hinaus zu vermeiden. Beim Abstiegskandidaten Schweinfurt ging der FC Rot-Weiß mit 1:3 unter und kassierte die erste Niederlage unter Coach Michael Feichtenbeiner.

Dieser hatte unter der Woche noch die "Schönspielerei" verboten. Kampf sei das Mittel, mit dem man in Unterfranken bestehen müsse. Und dieser wurde nur zwei Wochen nach dem blamablen 2:2 von Neunkirchen erneut nicht angenommen. Gegen keine Übermannschaft, sondern einen der üblichen Verdächtigen aus den Niederungen der Tabelle verschenkten die Erfurter die Punkte. Es hat den Anschein, als hält das Team dem Druck nicht stand. Denn wie ist es anders zu erklären, dass Ronny Hebestreit zur Pause ausgewechselt werden musste, um ihn vor sich selbst zu schützen. Ob Foulspiele oder Meckereien - der Torjäger wandelte nahe am Platzverweis.

Dabei hatten die Rot-Weißen den ersten Durchgang dominiert. Nach der fünfminütigen Unterbrechung (siehe nebenstehender Beitrag) waren sie dem 1:0 weitaus näher als die in ihren spielerischen Mitteln arg beschränkten Gastgeber. Ziegner verfehlte per Freistoß den Kasten (14.), bei Bachs Flanke rutschten mehrere Akteure vorbei (16.), im Anschluss an eine Musterkombination über die linke Seite vergab Fuchs (43.). Und als Schweinfurts Torwart Scherbaum im eigenen Strafraum Sträßer eindeutig foulte, blieb der Pfiff des Referees aus (26.). Auf der Gegenseite reichte den Platzherren, die ihren letzten Heimsieg im August (4:0 über Pfullendorf) gefeiert hatten, eine Chance. Auf der rechten Bahn setzte sich der eingewechselte Rinbergas durch, seine Eingabe brauchte der völlig ungedeckte Popovic nur locker einzuschieben (45.).

Wie der Treffer zu Stande kam, verdeutlichte die gesamte Erfurter Misere auf fremden Plätzen. Nach der Pause erwischte auch noch Schweinfurts Regisseur Delic, der von Mees hauteng beschattet wurde, einen Sonntagsschuss: Sein 25 m-Freistoß landete exakt im Winkel (58.). Zuvor hatten die Gäste noch Glück, als Gansauge im eigenen Strafraum den Ball verlor und Bastos daraus keinen Vorteil ziehen konnte (54.). Zwar hielt der mit Abstand beste Erfurter, Bach, mit seinem Kopfball zum Anschluss nach Okics Freistoß das Geschehen offen. Doch beim Anrennen fehlte sowohl Übersicht als auch Abgeklärtheit.

So verstolperte Leopold nach einem schönen Spielzug über Okic und Fuchs (73.), scheiterte Raspe mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze (76.) ebenso wie Bachs mit seinen beiden Versuchen (79./89.). Selbst die Einwechslung von Dzihic als dritten Stürmer zahlte sich in der Schlussphase nicht aus. So kam es, wie es kommen musste: Per Konter schaffte Popovic die Entscheidung und erhielt seinem Team das kleine Hoffnungsfünkchen im Abstiegskampf.

J. KLEIN / G. ALBRECHT




 

Erneuter Eklat durch Erfurter Fans

Die Erfurter Fans lieferten einmal mehr negative Schlagzeilen. Nach den Randalen in der vergangenen Saison in Fulda und der geschmacklosen Plakataktion in Darmstadt sorgte auch in Schweinfurt eine Gruppe Unbelehrbarer für einen Eklat.

Nach zehn Minuten waren 30 Randalierer in den Stadion-Innenraum gestürmt und hatten sich eine Schlägerei mit Ordnern und den Polizeikräften geliefert. Nur der Besonnenheit einzelner Spieler wie René Twardzik und Danny Bach sowie dem herbeigeeilten Präsident Michael Leitenstorfer war es zu verdanken, dass die Partie nach einer fünfminütigen Unterbrechung fortgesetzt werden konnte.

Auslöser der Tumulte war ein Schweinfurter Ordner, der eine Erfurter Fan-Fahne vom Zaun riss, weil sie angeblich die Polizei beim Filmen der Anhänger störte. Dabei war vor dem Spielbeginn ein Kompromiss zwischen den Rot-Weiß-Fans und der Polizei gefunden worden. Es durften zwei Transparente aufgehängt, die restlichen auf der Tartanbahn abgelegt werden.

Das wusste der angetrunkene Ordner - ein Zustand, den der Einsatzleiter bestätigte und missbilligte - offenbar jedoch nicht. Sein Herunterreißen der Fahne brachte die Fans auf die Palme. Sie drückten die Sicherheitstür des Stadionzauns auf und griffen die Ordner an. Mit Pfefferspray konnten sie von der Polizei allerdings wieder in ihren Block zurückgedrängt werden. Im weiteren Verlauf sorgte dort Klubchef Leitenstorfer für eine Beruhigung der Lage.

"Für manche ist so eine Provokation durch den Ordner natürlich ein gefundenes Fressen, um Randale zu machen", kennt Danilo Knieling seine "schwarzen Schafe". Der Fanbetreuer des FC Rot-Weiß erklärte, dass es nicht möglich gewesen wäre, jeden der mitgereisten 450 Anhänger unter Kontrolle zu haben. Dennoch wies er auf Sicherheitsmängel im Willy-Sachs-Stadion hin. So hätte die Sicherheitstür nicht aufspringen dürfen. Zudem wären zu wenig Ordner vor Ort gewesen, um den Eklat schon im Ansatz verhindern zu können. Die Polizei nahm zwei Randalierer vorübergehend fest. Einige Personen trugen leichte bis mittel-schwere Verletzungen davon.

In dieser Woche soll es ein Gespräch zwischen der Rot-Weiß-Führung und dem Fanprojekt geben, in dem die Ausschrei- tungen kritisch ausgewertet werden. Für Knieling liegt eine Ursache für die zunehmende Gewalt in der fehlenden Unterstützung durch den DFB: "Uns fehlen einfach auch die Mittel, um die Arbeit im Fanprojekt voranzutreiben und solche Probleme zu lösen." jk / ma



Statistik

Tore: 1:0 Popovic (45.), 2:0 Delic (60.), 2:1 Bach (63.), 3:1 Popovic (89.)

FC Schweinfurt 05: Scherbaum - Löhner, Beer, Nagorny - Ciric (27.Rimbergas), Delic, Kroll, Stein, Stockmann -Popovic, Bastos

FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Bach, Gansauge, Loos - Sträßer, Mees, Ziegner, Hornung - Okic - Fuchs, Hebestreit (46.Leopold)

Zuschauer: 1.986



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