09. RWE-Wuppertal

FC Rot-Weiß Erfurt - Wuppertaler SV Borussia 1:2

Die eine Serie riss, die andere hielt. Während die Wuppertaler gestern Abend zum siebten Mal in Folge ungeschlagen blieben, zahlte der FC Rot-Weiß bei der ersten Heimpleite viel Lehrgeld.

Gegenüber der enttäuschenden 0:1-Niederlage in Oberhausen veränderte Trainer Pavel Dochev die Anfangself nur auf einer Position. Für Fischer stürmte der von seiner Sprunggelenksverletzung genesene Mensah. Dochev versprach sich vom neuen Mann mehr Spielkultur: "Er ist läuferisch stärker und kann auch mit dem Ball umgehen", begründete er den Wechsel. Und der 20-Jährige gehörte in der ersten Halbzeit gleich zu den auffälligsten Erfurtern. Zwei Mal hatte er die Führung auf dem Fuß. Zunächst landete sein 10-m-Schuss nach Schnetzlers Eingabe direkt in den Armen von Wuppertals Keeper Maly (10.). Später wurde der Angreifer im Anschluss an Holsts Freistoß im letzten Moment abgeblockt (26.). Dazwischen lag noch eine Großchance für Gruev, dessen Kopfball nur knapp am Tor vorbeistrich (12.), sowie ein elfmeterreifes Foul an dem Bulgaren (24.). Doch Schiedsrichter Schriever - bekannt geworden durch seine Rangelei im März 2004 mit dem damaligen Frankfurter Trainer Willi Reimann - ließ weiterspielen. Ganz zum Ärger der Erfurter, die nun vier Spiele ohne Sieg sind und in der nächsten Partie bei Leverkusens Zweiter am Samstag (14 Uhr) bereits mit dem Rücken zur Wand stehen.

Trotz des klaren Plus´ an Tormöglichkeiten der Rot-Weißen war es keine einseitige Partie. Den Wuppertalern merkte man das Selbstbewusstsein nach sechs Spielen ohne Niederlage an. Sie störten die Einheimischen schon früh beim Spielaufbau, so dass diese oft nur lange Bälle in die Spitze schlagen konnten. Und auch im Mittelfeld kombinierten sie gefällig. Doch in der Offensive wurde die auswärts noch unbezwungene Mannschaft um Trainer Uwe Fuchs nur selten gefährlich. Ihren Kontern fehlte es an Präzision.

Dagegen besaßen die Erfurter, bei denen die linke Seite (Kühne/Onwuzuruike) schwächelte, vor der Pause noch zwei gute Gelegenheiten zum 1:0. Als Mensah den enteilten David bedient hatte, schob dieser das Leder zwar an Maly vorbei. Aber Wiwerink rettete für Wuppertal noch im letzten Moment auf der Linie (45.). Und der darauf folgende Bertram-Kopfball flog nur knapp über den Querbalken (45.).

"Wir müssen vorn effektiver werden", lautete Dochevs Forderung vor dem Abpfiff. Das galt erst recht für den zweiten Abschnitt. Und dieser lief noch nicht lange, da hatte David die Thüringer Fans erlöst. Bei einem Kühne-Freistoß hatte er am schnellsten reagiert und den Ball mit der Hacke zur hochverdienten Führung ins Tor befördert (51.). Der Jubel im Steigerwaldstadion schien für die Anzeigetafel zu viel gewesen zu sein. Sie blieb fortan dunkel.

Das änderte sich auch nicht, als Wuppertals Heinzmann nur drei Minuten nach seiner Einwechslung völlig überraschend den Ausgleich erzielt hatte. Sein toller Direktschuss ins obere Eck war die erste Chance für die Rheinländer überhaupt. Und zu allem Überfluss schlug Heinzmann kurz vor dem Abpfiff noch einmal zu. Als die Erfurter auf das Siegtor drängten, konterte der Wuppertaler SV eiskalt. Gegen die entblößte Deckung hatte der vom Verteidiger zum Angreifer umfunktionierte Edeljoker aber auch leichtes Spiel und schob zu seinem sechsten Saisontreffer ein. Schon in der Vorwoche machte Heinzmann zu Hause gegen Bremen II beide Treffer.

Zwei Chancen, zwei Tore. Wuppertal machte den Rot-Weißen vor, wie effektiv man sein kann.


Trainerstimmen

Uwe Fuchs (Wuppertal): "Ich habe ein gutes Regionalliga-Spiel gesehen. Erfurt hat vor allem in der ersten Halbzeit tollen Fußball geboten. Wir haben zu leichtsinnig Erfurter Chancen zugelassen. Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, hätten wir bereits zur Halbzeit hinten gelegen. Nach dem Erfurter Tor durch David haben wir kurzzeitig geschwommen. Mit der Einwechslung von Heinzmann habe ich aber ein glückliches Händchen gehabt. Letztlich haben wir etwas glücklich aber sehr effektiv gespielt."

Pavel Dotschev (FC Rot-Weiß Erfurt): "Das war eine unverdiente Niederlage. Wir haben mit hohem Einsatz und Leidenschaft gespielt, hätten nach dem 1:0 aber den Sack zu machen müssen. Da haben wir uns teilweise zu naiv angestellt und fehlende Cleverness bewiesen. Chancenverwertung ist Mentalsache, ich bin mir aber sicher, dass wir da bald die Kurve kriegen. Es ist traurig, durch zwei Chancen des Gegners zu verlieren. Jetzt wollen wir in Leverkusen am Sonnabend endlich den ersten Auswärtssieg holen."


Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Ratajczak - Schnetzler, Bertram, Holst, Kühne - Brunnemann (78. Kacani), Pätz, Gruev, Onwuzuruike - David, Mensah (72. Fischer)

Wuppertaler SV: Maly - Ortlieb, Mehnert, Wiwerink, Narewsky (63. Heinzmann), Malura (74. Gümüstas), Pfingsten, Stuckmann, Bayertz, Policella, Tokody (64. Bork)

Tore: 1:0 David (51.), 1:1 Heinzmann (65.), 1:2 Policella (89.)

Zuschauer: 4.165

Schiedrichter:
Schriever


08.RWO-RWE
10. Leverkusen-RWE