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03.RWE-HSV |
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FC Rot-Weiß Erfurt - Hamburger SV II 2:0
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Das ließ er sich nicht nehmen. Trotz des dick verbundenen Fußes und starker Schmerzen auf dem Spann humpelte Björn Brunnemann nach dem 2:0-Sieg seines FC Rot-Weiß gegen den HSV II mit den Kollegen in die Südkurve. Aber das war er den Fans auch schuldig.
Die 36. Minute des zweiten Erfurter Heimspieles: Brunnemann signalisiert in Richtung Trainerbank: Es geht nicht mehr. Nach einem Zusammenprall mit Hamburgs Kapitän Zott war der Fußspann sofort angeschwollen, die Schmerzen ließen kein Weiterspielen zu. "Das hat mich ziemlich geärgert, denn ich war richtig gut drauf", meinte der Mittelfeldakteur hinterher.
Doch der Trost ließ nicht lange auf sich warten und kam von den Rängen. Die Fans feierten Brunnemann bei der Auswechslung mit Sprechchören und einem Geburtstagsständchen. Als "Happy birthday to you" erklang, waren seine Beschwerden für einen Moment vergessen und der im Juli aus Cottbus gekommene Blondschopf gab zu, gleich Gänsehaut bekommen zu haben.
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Das schönste Geschenk hatte er sich zu seinem 25. Geburtstag selbst gemacht. Nach einer Ecke von Pavel David gelang ihm per Direktabnahme die angestrebte frühe Führung: "Das war unser Plan", verriet Trainer Pavel Dochev später. "Wir wollten sofort vorlegen, denn Hamburg konnte sich ja einen Tag länger ausruhen", verwies er auf die Strapazen der englischen Woche. Dass beim 1:0 (10.) US-Talent Feilhaber auf der Torlinie über den Ball schlug, störte weder den Coach noch Brunnemann: "Das erste Tor für Erfurt an meinem Geburtstag - besser geht´s nicht."
Solch ein Glückgefühl tat ihm sichtlich gut. Die Juni-Wochen waren alles andere als erfreulich. Nach zwei Jahren in Cottbus mit 31 Einsätzen erfuhr er zum Trainingsauftakt, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. "Ich bin aus allen Wolken gefallen, denn der Trainer wollte mich auch behalten", blickte Brunnemann zurück. Doch gegen das Veto der neuen Vereinsführung um Präsident Michael Stein war Petrik Sander machtlos. "Geknickt und verärgert" schaute sich der Flügelspieler nach einem anderen Arbeitgeber um und entschied sich unter "drei Angeboten relativ schnell für Erfurt". Brunnemann: "Ich bin eben Ossi, wollte im Osten bleiben. Denn ich brauche dieses Umfeld."
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Nach durchwachsenen Leistungen in den ersten beiden Partien wusste er gegen die HSV-Bubis trotz der Kurzarbeit erstmals zu überzeugen. So bereitete Erfurts Nummer 5 auch die Großchance für Ronny Hebestreit vor, die dieser aber vergab (11.). Besser machte es Tom Bertram, der die gute Startphase der Rot-Weißen mit dem 2:0 krönte (25.). Nach einer Ecke von Ilia Gruev war der 18-Jährige am höchsten gestiegen und hatte mustergültig eingeköpft. "Bei St. Pauli haben wir durch einen Standard verloren, diesmal durch zwei Standards gewonnen", freute sich Dochev über die erfolgreiche Umsetzung seiner tags zuvor extra durchgeführten Übungseinheit mit "ruhenden Bällen".
Von der Bank aus beobachtete Brunnemann, wie sein Team den Vorsprung fortan verteidigte. Gegen die sich steigernde Bundesliga-Reserve, deren spielerische Stärke phasenweise beeindruckte (Laas, Leschinski), präsentierten sich die Erfurter zwar kompakter als zuletzt. Doch in einigen Situationen strapazierten sie das Glück mächtig und konnten zufrieden sein, dass Adewunmi zwei Mal freistehend das Gehäuse verfehlte (18./59.) und Laas´ toller Flachschuss vom Pfosten zurück ins Feld prallte (70.).
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"Als der nicht reinging, wusste ich, dass wir gewinnen", erklärte Brunnemann und schlug zugleich forschere Töne an: "Gibt man uns die Zeit, entsteht hier etwas. Dann können wir sogar in eine Außenseiterrolle hineinwachsen." Noch deutlicher wurde Gruev: "Wenn wir an unsere Grenzen gehen, können wir jeden Gegner schlagen." Zwei Siege in den ersten drei Spielen hat das Selbstbewusstsein nach Erfurt zurückgebracht. Und zur Belohnung für die 6-Punkte-Ausbeute gab Dochev den Spielern bis morgen Vormittag frei.
Sehr zur Freude von Brunnemann. Seine Eltern und Freundin Dani hatten nämlich in Cottbus eine Party vorbereitet. Zum Geburtstag - und seinem Tor.
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Trainerstimmen
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Pavel Dotchev (FC Rot-Weiß Erfurt): "Ich freue mich, dass wir endlich einmal zu Null gewonnen haben. Wir hatten viel Respekt vor dem HSV. Wir haben Hamburg aber, wie besprochen, von Beginn an unter Druck gesetzt. Jetzt bekommt die Mannschaft zwei Tage frei. Der Saisonauftakt war sehr ordentlich. Wir haben aber noch ein bisschen Potential."
Philipkowski (HSV II): "Ich habe zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. Die erste haben wir verschlafen und viele Fehler gemacht. Die Gegentore bei Standards dürfen nicht passieren. Nach dem Wechsel waren wir etwas besser. Insgesamt war es aber enttäuschend."
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Statisik
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FC Rot-Weiß Erfurt: Ratajczak - Schnetzler, Bertram, Holst, Six - Brunnemann (35. Anicic), Pätz, Gruev, David (84. Nowak), Onwuzuruike (74. Mensah) - Hebestreit
Hamburger SV II: Hesl - Lauser, Zott (46. Gouhari), Leschinski, Müller (25. Reichel), Asma (67. Proschwitz), Takyi, Laas, Feilhaber - Adewunni, McDonalds
Tore: 1:0 Brunnemann (10.) 2:0 Bertram (25.)
Zuschauer: 4.538
Schiedsrichter: Bornhöft
Gelbe Karten: Anicic, David, Hebestreit - Asma, Reichel
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02.St.Pauli-RWE
04.Bremen-RWE
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