Im Juni 1993 hieß es für Fußball-Erfurt dreifach Abschied nehmen. Zunächst von der zu Ende gegangenen Saison, dann von den abermals verglühten Hoffnungen auf ein Rückkehr in den bezahlten Fußball, und schließlich von einem Spieler, der dem FC Rot-Weiß zweieinhalb Jahrzehnte die Treue gehalten hatte. Jürgen Heun gab am letzten Spieltag gegen den FC Meißen seine Abschiedsvorstellung. Er nahm von nur knapp 600 Zuschauern den Beifall entgegen und wurde mit einem Blumenstrauß von Präsident Bernd Brückner verabschiedet. Als Zehnjähriger war „Kimme“ bei einem Kinderturnier in der Thüringenhalle aufgefallen und wurde wenig später von Günthersleben (Kreis Gotha) zum FC Rot-Weiß geholt, für den er in Oberliga und Liga, in Meisterschaft und Pokal Tore am Fließband erzielte. Lohn war der Einsatz in 17 Länderspielen.
Der Abschied von Jürgen Heun dürfte dem Erfurter Anhang schwerer gefallen sein, als der von eine erneut letztlich unbefriedigenden Saison. Trainer Klaus Goldbach sprach in seinem Schluss-Statement von „einem Stolpern kurz vor dem Ziel“. Er meinte damit die 1:2-Niederlage gegen den FSV Hoyerswerda, mit der drei Runden vor Ultimo die Aufstiegshoffnungen endgültig begraben werden mussten. Doch auch der Start war daneben gegangen, aus den ersten drei Spielen wurden gerade mal 2:4 Zähler geholt. Doch dann steigerte sich die junge Truppe, vor allem Akteure wie Steffen Kraus, die Mittelfeldmotoren Steffen Schmidt und Heiko Cramer boten überzeugende Leistungen. Aber selbst eine Serie von 13 Runden ohne Niederlage mit 25:1 Punkten reichte am Ende nicht zum Platz an der Sonne.
Auch sonst bot die Serie einige Schattenseiten. Angefangen vom Auftauchen einer „schwarzen Klubkasse“ aus der Vergangenheit, der unrechtmäßigen Spielerkassierung von Geldern durch das Arbeitsamt sowie der mit einigem Wirbel verbundene Wechsel von Reinhard Trölitzsch und Bernd Brückner an der Präsidiumsspitze.
Schlagzeilen hinter den Kulissen, die nicht gerade zur Leistungssteigerung der Mannschaft in dieser Saison beigetragen haben dürften.
|
|
|