1989/90

Wendezeit mit Tanz auf dem Drahtseil

Vor der neuen Saison gab es erneut einen Umbruch, eine Reihe von Spieler verließ die Stadt der Blumen, neue kamen hinzu. „Wir können nicht nur immer vom Klassenerhalt reden. Wir wollen wieder größere Brötchen backen und streben einen Mittelfeldplatz an“, so das Ziel vor Saisonbeginn von Trainer Wilfried Gröbner.

Was folgte war wiederum ein Tanz auf dem Drahtseil, der von der politischen Umwälze innerhalb der DDR begleitet wurde und sich vor allem auch in stark sinkenden Zuschauerzahlen zeigte. Ihre stärkste Phase hatten die Erfurter im zweiten Teil. Noch bei Halbzeit verfügten sie mit 9:17 Punkten über ein Konto, das bei Verdopplung den Abstieg bedeutet hätte. Der zu diesem Zeitpunkt als Nachfolger von Gröbner angetretene Trainer Lothar Kurbjuweit umriss dann auch mit dem Satz „es geht nur ums Überleben“ seine persönliche Zielstellung. Der Balanceakt am Rande des Abstiegs glückte zum dritten Mal in Folge, diesmal rettete die Erfurter ein Punkt Vorsprung vor dem Fall.

Den Klassenerhalt machten die Rot-Weißen diesmal allerdings schon am vorletzten Spieltag mit einem Erfolg über Karl-Marx-Stadt perfekt. Zu mehr reichte es nicht. Der Abschluss ging in Rostock dabei erneut in die Hose. Es war die 17. Reise-Niederlage in Folge, 4:30 Punkte und 10:30 Tore lautete seit dem März-Erfolg 1989 beim BFC Dynamo die Bilanz. Im Verlaufe der Meisterschaft, bei der der Titel in Dresden blieb und rund 350 000 Zuschauer weniger als im Vorjahr die Stadiontore passierten, mussten acht Trainer und fünf Clubleiter ihren Platz räumen.

In einer Zeit, wo alles schwankte und wankte, konnte der FC Rot-Weiß nicht als stabilisierender Faktor erwartet werden. Die Sorge um die Zukunft hatte inzwischen jedenfalls alle Vereine erfasst.



 

Abschluss-Tabelle

 
1. Dynamo Dresden 26 47:26 36:16
2. Karl-Marx-Stadt 26 35:20 36:16
3. 1. FC Magdeburg 26 39:22 34:18
4. FC Berlin 26 38:35 30:22
5. FC Carl Zeiss Jena 26 29:27 30:22
6. Hansa Rostock 26 38:33 27:25
7. Energie Cottbus 26 36:37 27:25
8. Lok Leipzig 26 34:33 25:27
9. HFC Chemie 26 38:38 24:28
10. Stahl Brandenburg 26 35:37 24:28
11. FC Rot-Weiß Erfurt 26 29:40 19:33
12. Eisenhüttenstadt 26 22:31 18:34
13. Wismut Aue 26 25:36 18:34
14. Bischofswerda 26 22:52 16:36


1988/89