Die Vorschußlorbeeren prasselten nicht zu gering auf die Rot-Weiß-Mannschaft nieder. Die Erwartungen waren nach der zurückliegenden fulminanten Rückrunde so hoch wie schon lange nicht mehr. Hinzu kamen die Forderungen von Trainer Pfeifer, „endlich das bisher übliche Spitzenfeld zu sprengen und einen Platz unter den besten Sechs zu parken“. Und die „Saison der Bewährung“ begann für die Rot-Weißen furios. Ein 5:0 in Cottbus und das 4:0 zu Hause gegen Dresden brachte die Tabellenführung. Sämtlichen Kontrahenten stockte bei dieser Offensivkraft der Atem. Das Tüpfelchen auf dem I, der 3:1-Erfolg über den BFC Dynamo, ließ das zwischenzeitliche 1:4 in Magdeburg vergessen und machte die Erfurter zu einem Anwärter auf die Medaillenränge.
Doch wie so oft fehlte die Konstanz. Der Heimriese schrumpfte auswärts zu einem Zwerg (0:2 in Halle, 1:3 in Karl-Marx-Stadt, 3:3 in Zwickau) und blieb damit den Nachweis schuldig, zu einem echten Spitzenteam zu reifen. Mit 15:11 Punkten und Platz sechs war der Rot-Weiß-Coach nicht zufrieden. Dennoch bestachen einzelne durch tolle Leistungen. So rangierten zur Winterpause gleich fünf Akteure aus der Blumenstadt unter den Top Ten in der „fuwo-Rangliste“: 4. Benkert, 5. Busse, 6. Heun, 9. Iffarth und 10. Romstedt. In der Meisterschaftshälfte fanden sich die Erfurter im längst bekannten “Wechselbad der Gefühle” wieder. Eine offensive Grundhaltung, die am Ende mit 55 Treffern die meisten nach Turbines Titelgewinn 1955 (58) ermöglichte, stand haarsträubenden Deckungsfehlern gegenüber. 44 Gegentore waren für ein Team, das den „Großen“ teilweise das Fürchten lehrte, eindeutig zu viel.
Das große Experimentieren (vier Liberos: Nemetschek, Göpel, Sänger, Rustler) brachte mehr Unruhe (neun Strafstöße gegen RWE) als Nutzen. So resümierte Clubvorsitzender Karl-Heinz Friedrich auch, dass mit dem erneuten siebenten Rang die Zielstellung des Vereins (Spitzengruppe) verfehlt wurde. Ein Höhepunkt für 28 000 Zuschauer stellte das Freundschaftsspiel im März gegen Eintracht Braunschweig dar. Gegen das Bundesliga-Team mit Stars wie Worm oder Grobe siegte Rot-Weiß durch Tore von Vlay, Winter und Heun mit 3:2 (2:0).
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