Der komplikationslose Marsch durch Liga und Aufstiegsrunde hatte auch seine Schattenseiten. Er führte zu einer totalen Selbstüberschätzung und ließ die weiter von Siegfried Vollrath geführte Mannschaft ab August 1972 ständig am Rande des Abstiegs-Abgrundes wandeln. Kein guter Wieder-Einstand für den nach Ende seiner Tätigkeit in Bulgarien auf den Stuhl des Klubsekretärs zurückgekehrten Werner Günther. Unter den insgesamt 15 Niederlagen waren beim FC Lok Leipzig (1:7) und in Dresden (2:7) einige deftige, die für ein abstiegsreifes Gegentor-Konto (56) sorgten.
So wurde am Steigerwald bis zum Schlusstag um den Klassenerhalt gebangt, der schließlich mit einem überraschenden 2:1-Auswärtserfolg in Frankfurt (Oder) doch noch geschafft wurde. Im Gegensatz zum beängstigend schwachen Abschneiden in der Meisterschaft gab es einige beachtliche Ergebnisse im FDGB-Pokal. Nacheinander wurden da Wismut Gera (2:1), Stahl Riesa (2:0/0:1) und der 1. FC Union Berlin (4:0/1:1) ausgeschaltet, ehe der 1. FC Magdeburg im Halbfinale den Rot-Weißen mit seinen zwei Siegen (2:0, 1:0) den Endspiel-Einzug verbaute.
Insgesamt wieder mehr Schatten als Licht in einer Saison, in der sich weder die Routiniers Ehrhardt Meyer, Günther Wolff und Hans-Günter Schröder, noch die nachdrängenden Talente Walter Heintz, Willi Laslop und Rüdiger Schnuphase auf die Dauer der stärkeren Gegenwehr in der höchsten Spielklasse gewachsen zeigten. Dennoch gab es einige, wenn auch wenige positive Fakten. Dazu zählte Schnupphases Torgefährlichkeit, vor allem aber der rundum gelungene Einstand der von Nordhausen nach Erfurt gewechselten Weißhaupt-Zwillinge, von denen Horst zu 24 und Jörg zu 10 Einsätzen kam. Der Klub hatte drei neue Hoffnungsträger.
|
|
|