36.RWE-Regensburg

FC Rot-Weiß Erfurt - Jahn Regensburg 0:1

Im Heimspiel des 36. Spieltags unterlag der FC Rot-Weiß Erfurt heute im heimischen Steigerwaldstadion vor 9.355 Zuschauern Jahn Regensburg mit 0:1 (0:0). Das goldene Tor für die Gäste schoss Andres Miguel Formento in der 86. Minute. Damit hat es der FC Rot-Weiß Erfurt verpasst, den Relegationsplatz zu verteidigen und rutscht hinter Dynamo Dresden auf Rang vier ab. Bei vielen Fans herrschte Ernüchterung, Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Spielschluß. Matchball vergeben.

Ganz in Weiß waren wir heute wieder angetreten, so als sollten die guten Geister aus dem Spiel in Wiesbaden erneut beschworen werden. Aber so kontrastreich unsere Spielkleidung gegenüber dem "Schwarz" der oberpfälzischen Gäste war, so deutlich fielen wir auch gegenüber dem "in Weiß" errungenen Sieg in Wiesbaden leistungsmäßig ab.

Der forsche Jahn begann von der ersten minute an couragiert, hatte schnell gute Möglichkeiten, gegen einen umständlich startenden FC Rot-Weiß. Zunächst prüfte Schweinsteiger "Orle" in der 4. Minute, nachdem dieser zuvor überhaupt erst durch einen Fehler von Pfingsten-Reddig an den Ball gekommen war. Dann, in der 8. Minute, klärte unser Torwart erneut in einem Gewühl kurz vor der Torlinie, weil zuvor Caillas und Stenzel ein Mißverständnis unterlief. Wir kamen einfach nicht in Tritt. Keine Bindung, kein Verständnis untereinander.

Hinten standen die Bayern ausgesprochen dicht und tief in 2 Reihen und zeigten, warum sie die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga sind. Mit schneller und intelligenter Umschaltung auf Stoßvorstöße in unsere Deckungsschnittstellen, verschafften sie sich Respekt bei unseren Jungs, die immer Angst hatten zu weit aufzurücken und die Abwehr zu entblößen. Zugleich fehlte es unserem Team an Fantasie, wie man den Regensburger Abwehrblock mit spielerischen Mitteln hätte aushebeln können.

Erst mit einem Schuß von Caillas, Mitte der 1. Halbzeit, den Laurito mit der Hand im eigenen Strafraum abwehrte, bekam auch der eigene Anhang mal wenigstens ansatzweise torgefähliche Offensivbemühungen unseres Teams zu sehen. Die Situation zog übrigens keinen Elfmeter nach sich, wie eine ähnliche Szene in der 2. Halbzeit im Übrigen auch nicht. Dafür hatte Bundesliga-Schiedsrichter Florian Meyer bald allerhand damit zu tun, die ruppiger werdende Partie im Griff zu behalten. Kurz vor der Pause zückte er dann, neben einigen gelben Karten für Spieler hüben und drüben, für den Regensburger Erfen die Rote Karte. Dies nach einem Tritt in die Beine von Caillas.

Die Hoffnung wuchs, dass wir im 2. Durchgang, bei einem Spieler mehr auf dem Platz und der Kunde von der Rostocker Führung gegen Wiesbaden, endlich das Spiel in die richtige Richtung lenken würden. Aber nichts dergleichen geschah. Die Mannschaft lief planlos gegen das Gehäuse der Gäste an, verzettelte sich beständig, kaum ein Angriff wurde ausgespielt und so reagierte der Trainer, brachte Weidlich für Hauswald nach 57 Minuten. Leichte Belebung wurde spürbar, aber das Tor von Gäste-Keeper Hofmann blieb weiter unbehelligt, wenn man von der Chance von Fabian Stenzel nach einer Stunde absieht. Er war von links in den Strafraum gedrungen, verzog dann aber, wobei sein Schuß noch abgefälscht wurde. Stattdessen kamen die Gäste wieder mit Nadelstichen. In der 65. Minute rettete Orlishausen gegen Jarosch in höchster Not. Es war der Schlußpunkt eines lupenreinen Konters über 3 Stationen aus der Regensburger Abwehr gewesen, an dem mit dem entscheidenden Zuspiel auf Jarosch, wie so oft an diesem Tag, Schweinsteiger beteiligt war. Die Gäste in Unterzahl gefährlicher als wir !
Emmerling nahm schließlich auch Caillas und Pfingsten-Reddig noch runter, ersetzte sie, die sonst zu den tragenden Säulen seines Spiels gehören, durch Ströhl und Göbel, aber bis auf einen Kopfball von Zedi nach Flanke von Bertram, der heute wieder rechts hinten spielte, kam nichts mehr nach vorne, was Erfolg verhieß. Unsere Stürmer ( Drexler agierte wieder für den noch nicht einsatzbereiten Semmer) blieben abgemeldet. Dafür gab es schließlich noch die kalte Dusche des Tages. In der 86. Minute konterten die Gäste, die hier ähnlich clever auftraten wie Saarbrücken und zuvor schon Stuttgart, eiskalt und Formento erzielte im Nachschuß den Siegtreffer für die Süddeutschen. Orlishausen hatte einen strammen Schuß von Laurito nicht festhalten können und vor die Füße von Formento abprallen lassen. Blankes Entsetzen, eine Art Schockstarre unter den Fans, die zuvor alles gegeben hatten um das Team zu unterstützen.

Aus eigener Kraft ist die Relegation jetzt nicht mehr zu schaffen. Im Schneckenrennen um Rang 3 hat jetzt Dresden, das das einzige Pünktchen des Wochenendes aus und "für" das Spitzenquartett errang, alle Trümpfe in seiner Hand. Dennoch hoffen wir auf einen Patzer der Sachsen, müssen dann aber die beiden ausstehenden Spiele selbst gewinnen. Einstweilen haben wir gestern einen wichtigen Matchball versemmelt, ob es schon der letzte war, wird sich erweisen.



Statistik

Tore: 0:1 Formento (86.)

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (56. Weidlich), Pfingsten-Reddig (76.Göbel), Zedi, Caillas (66. Ströhl) - Reichwein, Drexler

Jahn Regensburg: Hofmann - Erfen, Laurito, Nachreiner, Binder (46. Jarosch) - Hörnig, Gambo - Haller, Temür (83. Formento) - Klauß, Schweinsteiger

Zuschauer: 9355

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte: Erfen (Jahn Regensburg, 44. Minute, grobes Foulspiel)

W.M.



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