26.RWE-Essen

FC Rot-Weiß Erfurt - SC Rot-Weiss Essen 4:0

Mit 4:0 schickt der wahre RWE den Namensvetter aus Essen nach Hause. Zugegeben, der Sieg fällt etwas zu hoch aus, aber wen interessiert das?

Mit diesem Sieg hat sich Rot-Weiß etwas Luft nach unten verschafft. Das war auch enorm wichtig, denn Magdeburg hat in Düsseldorf gewonnen, Babelsberg kommt auch näher und Braunschweig ist trotz des Unentschieden gegen Bremen II in Lauerstellung.

Die RWE-Fans von Block E empfingen die Gäste auf ihre ganz eigene Art. Auf einem Spruchband war zu lesen: „ Erfurt bitte zu Tisch, Essen ist gleich fertig.“ Originell und natürlich auch richtig. Zum Ende des Spiels stand dann nur noch „Essen ist fertig“. Eine kurze aber zu treffende Spielanalyse der Erfurter Fans.

Die Erfurter Rot-Weißen übernahmen von Anfang an die Initiative. Man spürte sofort, dass sie heute unbedingt gewinnen wollten. Zunächst wurden die Aktionen aber sehr überhastet vorgetragen. Über den spielfreudigen Brückner von links und den wieder einmal überragenden Hauswald von rechts machte Erfurt ordentlich Druck auf die Essener Abwehr. Doch die erste Großchance hatten die Gäste. Nach einem Pass von Michael Lorenz tauchte Sören Brandy völlig frei vor André Maczkowiak auf, verzog aber knap (21. Min.).

In der 31. Spielminute ließ Brückner zwei Gegenspieler ganz schlecht aussehen, umspielte noch Torwart Masuch und passte in den Fünfmeterraum auf Bunjaku. Der erwischte den Ball nicht und so kam das Leder zu Peßolat an den langen Pfosten. Peßolat ließ seinen Gegenspieler in Leere laufen und schob zum 1:0 für RWE ein. Es war übrigens sein erstes Tor für Erfurt. Durchs Stadion schallte wieder immer: „Der Spielstand: Erfurt 1 – Essen 0, viel zu viel – scheiß Verein“ Der Stadionsprecher versuchte wieder einmal das „viel zu viel – scheiß Verein“ zu unterdrücken. Aber da hat er keine Chance. Ich weiß auch nicht was das soll. Das gehört zum Fußball dazu. Wir sind hier um Emotionen zu zeigen und nicht um bei einem Opernbesuch einzuschlafen. Wer solch einen sterilen Fußball möchte, der muss halt doch zu den Bayern nach München in das Allianz-Opernhaus fahren. So jetzt wieder zum Spielgeschehen.

Nach dem Führungstreffer zog sich Erfurt unverständlicher Weise zurück und ließ Essen wieder ins Spiel kommen. Folgerichtig kam Essen wieder zu einigen hochkarätigen Chancen. In der 39. Minute traf Kurth nur den Querbalken. Dieser Schuss schien die Erfurter wieder daran zu erinnern, dass sie in der Offensive ihre Stärke haben. Vor allem über die rechte Seite wurde jetzt ordentlich Druck gemacht. In der 41. Minute war es Martin Hauswald, der fast an der Torauslinie vor dem Torhüter den Ball mit dem Kopf auf Thiago Rockenbach zurücklegte. Der brauchte das Leder nur noch zum 2:0 für RWE ins leere Tor schieben. Kurz vor der Halbzeit hätte es fast 3:0 gestanden. Bunjaku spielte noch Torwart Masuch aus und schob aus spitzem Winkel den Ball Richtung Tor. Doch David Czyszczon konnte noch auf der Linie klären.

Die Essener kamen sehr engagiert aus der Kabine und hatten sofort eine 100-prozentige Torchance. Güvenisik lief nach Klassepass von Guie-Mien allein auf Maczkowiak zu. Doch der konnte ihm den Ball noch vom Fuß kratzen. In der 63.Minute traf der teilweise übermotivierte Fondja mit einer Karate-Einlage den Kopf von David Czyszczon, ganz klar: Elfmeter für Essen. Doch Guie-Mien scheiterte am überragenden André Maczkowiak. Wäre hier der Anschlusstreffer gefallen, hätte das wieder große Zittern begonnen.

Erfurt besann sich jetzt wieder auf seine Tugenden, schnell und direkt kombinieren. Sofort brannte es lichterloh vor dem Essener Gehäuse. In der 70 Minute war wieder einmal Thiago Rockenbach auf und davon. Niklas Andersen konnte ihn nur mit einer "Notbremse" stoppen. Folgerichtig erhielt er dafür von Schiedsrichter Perl die Rote Karte. Zwar versuchten die Essener noch nach vorne zu spielen. Doch mit 10 Mann war man gegen die starken Erfurter jetzt chancenlos. Der eingewechselte Kevin Hampf besorgte in der 75. Minute aus dem Gewühl heraus das 3:0. Danach war es dem Erfurter Torschützen vom Dienst, Albert Bunjaku, vorbehalten in seiner unnachahmlichen Art den 4:0 Endstand herzustellen. Nach einem missglückten Rückpass von Michael Lorenz ließ er Masuch im Essener Tor keine Chance. Danach gab es noch einige Möglichkeiten durch Brückner und Bunjaku das Ergebnis noch höher zu schrauben. Aber das wäre des Guten auch zuviel gewesen.

Essen wurde weit unter Wert geschlagen, aber Erfurt hat auch gezeigt wie man aus seinen Chancen Tore macht und damit 3 Punkte für das Saisonziel 3. Bundesliga holt. Jetzt heiße es in Wuppertal nachlegen und am Besten eine Siegesserie starten.

Bericht: Ulf Krottasch, „Die Alten“



Trainerstimmen

Karsten Baumann (FC Rot-Weiß Erfurt): "Mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden. Wir wollten diesen Sieg unbedingt, um uns Luft zu verschaffen. In der zweiten Halbzeit war von uns zunächst wenig zu sehen. Das war schwer verständlich, warum wir uns da zurückgezogen haben. Wir haben dann aber unsere Chancen genutzt."

Michael Kulm (Essen): "Aus meiner Sicht fällt der Sieg etwas zu hoch aus. Wir wurden unter Wert geschlagen. Unsere individuellen Fehler wurden bitter bestraft. Das spricht allerdings auch für die Qualität des Gegners. Die Niederlage macht unsere Situation natürlich nicht leichter."



Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Maczkowiak - Stenzel (86. Schubert), Pohl, Fondja, Kohlmann - Hauswald, Cinaz, Peßolat, Brückner - Da Silva (72. Hampf), Bunjaku

SC Rot-Weiss Essen: Masuch - Czyszcon, Joseph-Augustin, Sereinig, Baltes (46. Ersen)- Guié-Mien, Schäfer (28. Andersen), M. Lorenz, Brandy (63. Jans)- Güvenisik, Kurth

Tore: 1:0 Peßolat (31.), 2:0 Da Silva (41.), 3:0 Hampf (75.), 4:0 Bunjaku (87.)

Zuschauer: 7.192

Schiedsrichter: Perl (München)

besondere Vorkommnisse: Guié-Mien verschießt Elfer (63. /gehalten)
rote Karte: Andersen (71. / Notbremse)



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