23.BTSV-RWE

Eintracht Braunschweig - FC Rot-Weiß Erfurt 3:2

Sowohl bei der Braunschweiger Führung nach sechs Minuten, als Benjamin Fuchs´ Eingabe unter Mithilfe des Windes die Flugbahn änderte und der Ball hinter dem verdutzten Orlishausen im langen Eck landete, als auch beim Siegtor eine Viertelstunde vor Schluss durch Lars Fuchs´ Freistoß, den der Erfurter Torwart falsch berechnete, machte Orlishausen keine gute Figur.

Karsten Baumann nahm seine Nummer 1 aufgrund "grenzwertiger äußerer Bedingungen" in Schutz. "Bei normalen Windverhältnissen wäre das nicht passiert." Und auch seine Vorderleute machten ihm keine Vorwürfe: "Man kann ihm bei dem Wetter nicht die Schuld geben. Es war mehr Lotterie als ein Fußballspiel", sagte Fabian Stenzel. "Orle" war dennoch untröstlich: "Das darf nicht passieren, wenn man Regionalliga spielt."

Trotzdem hätte das Spiel einen völlig anderen Verlauf nehmen können, hätten die Erfurter ihre spielerische Überlegenheit besser ausgenutzt. Baumann hatte seine Elf im Vergleich zur Vorwoche auf vier Positionen verändert. Pohl war für Rrustemi in die Viererkette gerückt, Hauswald und Peßolat ersetzten Wolf und Rockenbach im Mittelfeld. Im Sturm durfte Laumann erstmals von Beginn an auflaufen, wirkte aber wie ein Fremdkörper und agierte meist unglücklich neben Torjäger Bunjaku. Der Schweizer hingegen brachte seine Mannschaft zurück ins Spiel. Er setzte sich im Laufduell stark gegen Nastase und Fuchs durch und vollendete zum 1:1-Ausgleich (12.).

"Wir haben uns durch den frühen Rückstand nicht beirren lassen, sondern weiter das Spiel gemacht", lobte Baumann. Noch vor der Halbzeit hätte Bunjaku Erfurt auf die Siegerstraße führen können. Zunächst scheiterte er aus Nahdistanz per Kopf nach Brückner-Flanke (31.), kurz vor der Halbzeit verzog er erneut per Kopf nur knapp (45.) Da auch Kohlmann per Freistoß (18.) und Peßolat aus 17 Metern (23.) scheiterten, konnten die Hausherren mit einer glücklichen 2:1-Führung in die Pause gehen.

Kruppkes Kopfball hatte Holst im Strafraum an die Hand bekommen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Nastase (41.), obwohl Orlishausen noch am Ball war. "Ich bin mir nicht sicher, ob man da Elfmeter geben muss", meinte Stenzel, der erneut auf der ungewohnten Position des rechten Verteidigers für den noch immer verletzten Schnetzler aushelfen musste. "Die Position ist mir egal. Hauptsache ich spiele", sagte der 21-Jährige.

Gespielt hat zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst nur Rot-Weiß. Die Gäste drückten auf den Ausgleich und wurden nach einer Stunde auch belohnt. Hauswald war im Strafraum von Nastase umgestoßen worden. Bunjaku ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte per Foulelfmeter seinen 15. Saisontreffer. Anschließend ließ er sich zu übertriebenem Jubel gegenüber dem zuvor provozierenden Braunschweiger Torwart Horn hinreißen. Dafür erhielt er seine fünfte gelbe Karte und wird das Heimspiel am Samstag gegen Babelsberg nur von der Tribüne verfolgen dürfen.

Nachdem Laumann freistehend in seiner besten Szene die Erfurter Führung verpasst hatte (62.), gehörte den Hausherren die Schlussphase. Zunächst hatte die Baumann-Elf Glück, als Pohl den eigenen Pfosten traf (74.). Zwei Minuten später erzielte L. Fuchs jedoch das Siegtor, als Orlishausen dessen vom Wind beschleunigten Freistoß durch die Finger rutschen ließ. Danach retteten die Niedersachsen ihren vierten Sieg in Folge in numerischer Überzahl über die Zeit, da Holst nach einem Foul an Ex-Mitspieler Kumbela vom Platz gestellt worden war.

"Wir haben teilweise besser gespielt als Braunschweig, aber mit nur zehn Regionalliga-Spielern kann man nicht gewinnen", erklärte Unglücksrabe Orlishausen selbstkritisch. Mit einer eventuell aufkommenden Torwartdiskussion will er sich nicht beschäftigen. Sein Trainer möchte ihn "nach dieser bitteren und unverdienten Niederlage" jetzt erst einmal aufbauen. Baumann: "Die Leistung der Mannschaft macht trotz allem Mut für die nächsten schweren Wochen."

02.03.2008 Von Michael JAENICKE

Quelle: Thüringer-Allgemeine



Trainerstimmen

Karsten Baumann (FC Rot-Weiß Erfurt): "Das ist eine bittere, unverdiente Niederlage. Meine Mannschaft hat ein gutes Spiel abgeliefert. Sie hat nach dem Rückstand trotzdem gut weiter gespielt und den Gegner im Griff gehabt. Wir wurden heute durch äußere Umstände besiegt. Wir können trotzdem auf der gezeigten Leistung aufbauen."

Benno Möhlmann (Braunschweig):"Wir haben ein großes Kampfspiel gesehen. Keine der Mannschaften hat wunderbaren Fußball gespielt. Wir wurden heute im richtigen Moment belohnt. Ich freue mich über den Sieg, der wichtig war."
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Statistik

Eintracht Braunschweig: Horn - B. Fuchs, Nastase, Henn, Yildirim - Fitzner (67. Danneberg), Brinkmann, Lenze - Kruppke, Schembri (67. Kumbela), L. Fuchs

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Stenzel (79. Rockenbach da Silva), Pohl, Holst, Kohlmann - Hauswald, Cinaz, Peßolat, Brückner (79. Hampf) - Laumann, Bunjaku
Tore:
1:0 B. Fuchs (7.), 1:1 Bunjaku (12.), 2:1 Nastase (41./HE), 2:2 Bunjaku (59./FE), 3:2 L. Fuchs (77.)

Zuschauer: 16.000 (ca. 1.000 RWE)

Gelbe Karten: Nastase, D. Brinkmann - Cinaz, Bunjaku, Peßolat, Brückner
Gelb-Rot: Holst

Schiedsrichter:
Schumacher (Oberhausen)



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