09.RWE-WSV

FC Rot-Weiß Erfurt - Wuppertaler SV 5:1

Mit der eindrucksvollen Bilanz von vier gewonnenen Auswärtsspielen und dem torhungrigsten Angriff der Regionalliga war
Wuppertal nach Erfurt gereist. Doch die Show gehörte eindeutig dem Gastgeber: Rot-Weiß Erfurt spielte von Beginn an wie entfesselt und ließ Wuppertal kaum zum Zuge kommen.

Schon in den ersten Minuten hätte Erfurt in Führung gehen können: Kumbela schoss aus 18 Metern knapp vorbei (3.), Bunjakus Tor in der 5. Minute wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Nach zehn Spielminuten knallte Rockenbach da Silva den Ball aus spitzem Winkel an die Querlatte des Wuppertaler Tores.

Die Gäste dagegen kamen fast gar nicht ins Spiel. Eine Schrecksekunde gab es lediglich in der 19. Minute, als Saglik bei einem Zweikampf mit Nowak im Erfurter Strafraum zu Fall kam und Bundesligaschiedsrichter Manuel Gräfe sofort pfiff. Der Unparteiische bewies aber ein gutes Auge und hatte die Schwalbe erkannt: Es gab Freistoß für Erfurt und Gelb für den Wuppertaler Angreifer.

Probleme bereitete den couragiert und druckvoll nach vorn spielenden Rot-Weißen lediglich die Wuppertaler Abseitsfalle. Ein halbes Dutzend Mal musste Gräfe frei durchlaufende Erfurter Spieler zurückpfeifen, bevor die Abwehr des Tabellenführers zum ersten Mal überlistet wurde: In der 20. Minute setzte sich Bunjaku auf Links durch und flankte auf Rockenbach, der den Ball mühelos ins Tor schob.

Die Reaktion des Tabellenführers ließ nicht lange auf sich warten: Damm (24.) und Jerat (32.) nahmen das Erfurter Gehäuse aufs Korn, Torhüter Maczkowiak klärte aber beide Male souverän. Gegen Mitte der ersten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancenvorteilen für Erfurt. Einige kleine Unsicherheiten in der Erfurter Abwehr (Holst, Nowak) fielen kaum ins Gewicht, denn in der Vorwärtsbewegung ließen die Rot-Weißen keine Wünsche offen und zeigten begeisternde Spielzüge. Drei Umstellungen in der Anfangself wirkten sich positiv aus: Heller, in der Abwehr für Kohlmann gekommen, spielte abgeklärt und schaltete sich oft mit klugen Pässen ins Offensivspiel ein. Cinaz ersetzte Peßolat im defensiven Mittelfeld mit einer soliden Leistung; und Hauswald, der für Wolf auf die rechte Außenbahn gerückt war, sorgte für viel Belebung.

Auch Spielmacher Rockenbach da Silva bot eine überzeugende Leistung. So hätte es mehrfach im Kasten von Maly klingeln können, doch es dauerte bis zur 39. Minute, ehe sich Brückner links durchsetzte und Rockenbach bediente, der mit dem 2:0 sein zweites Tor erzielte. Wie schon beim ersten Treffer sah Gästetorwart Maly dabei etwas unglücklich aus.

Der Jubel im Steigerwaldstadion war kaum verklungen, da sorgte Bunjaku mit dem 3:0 für eine beruhigende Pausenführung, nachdem Cinaz und Brückner einen Wuppertaler Angriff abgefangen hatten.

Nach der Pause das gleiche Bild. Erfurt spielte souverän nach vorn und Hauswald erhöhte nach Brückners toller Vorarbeit zum 4:0 (49.). Ein scharf getretener Freistoß von Lintjens zum 4:1 war in der 53. Minute nur Ergebniskosmetik für die Wuppertaler, denn der stark spielende Brückner sorgte nach herrlichem Alleingang in der 64. Minute für das 5:1.

Während die La-Ola-Welle durch das Steigerwaldstadion schwappte und die Zuschauer ihre Mannschaft schon lange vor dem Schlusspfiff feierten, vergab Kumbela noch zwei weitere gute Torchancen. Spitzenreiter Wuppertal hatte sich in der zweiten Halbzeit aufgegeben und wurde seiner Tabellenposition während der gesamten 90 Minuten nur selten gerecht.



Trainerstimmen

Pavel Dotchev (FC Rot-Weiß Erfurt): "Wenn ich sage, dass ich unzufrieden bin, dann wäre etwas nicht in Ordnung. Wir haben hochverdient gewonnen. Wir sind auf dem richtigen Weg, dennoch läuft noch nicht alles perfekt. Nach der Niederlage in Essen hat sich die Mannschaft positiv zurückgemeldet. Das war ein Spiel, mehr nicht. Wir genießen den Moment, aber morgen trainieren wir wieder normal. Bremen ist eine neue Aufgabe. Ich wünsche dem WSV alles Gute. Ich weiß ja, wie das ist, wenn man so hoch verliert. Wuppertal hatte am Anfang zwei sehr gute Chancen. Wenn die das machen, kann es anders laufen. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass wir verlieren."

Wolfgang Jerat (WSV): "Wir haben uns anderes vorgenommen. Uns war bewusst, dass Erfurt eine starke Mannschaft hat. Dass wir es Erfurt so leicht gemacht haben, das müssen wir hinterfragen. Besser einmal fünf Tore kassieren als fünfmal 0:1. Wir haben eine kurze Woche und können nicht lange trauern. Wir müssen das Spiel gegen Berlin positiver gestalten. Wir haben als Mannschaft verloren, weil wir nicht konzentriert und fahrlässig waren."



Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Maczkowiak – Heller, Holst, Nowak, Schnetzler (86. Schubert) – Cinaz – Brückner (84. Neumann), Rockenbach da Silva (73. Stenzel), Hauswald – Bunjaku, Kumbela

Wuppertal: Maly – Neppe (46. Wiwerink), Voigt, Stuckmann, Lejan – Jerat, Bölstler, Lintjens, Dogan (77. Malura) – Damm, Saglik (69. Oppermann)

Tore:
1:0 Rockenbach da Silva (18.), 2:0 Rockenbach da Silva (39.), 3:0 Bunjaku (42.), 4:0 Hauswald (50.), 4:1 Lintjens (53.), 5:1 Brückner (64.)

Karten: Bunjaku, Holst - Saglik, Lintjens

Zuschauer: 7.012

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)


Bericht: FREIES WORT
Quelle: www.freies-wort.de



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