05.Heinze-RWE

FC Carl-Hein J*** - FC Rot-Weiß Erfurt 0:3

Den "Moonwalk"-Tanz wollte Jenas Orlando vollführen, wenn ihm im Derby ein Tor gelingt. Stattdessen tanzte Erfurts Thomas Ströhl ihm nach dem 2:0 für seine Mannschaft auf dem Rasen den Michael Jackson. "Wer sich sowas vornimmt, das geht meistens in die Hose", hatte sich Tino Semmer noch vor der Partie geäußert.

Jener Partie, in der es vor Spielbeginn bei den meisten der Jenaer Zuschauer gegen die bislang noch sieglosen Rot-Weißen eigentlich nur um die Höhe des Sieges ging. Der mit Leichtigkeit erzielte 6:0-Erfolg zwei Wochen zuvor gegen die kleinen Bayern musste viele im "Paradies" geblendet haben.




 

Die Derby-Torschützen: Carsten Kammlott und Tino Semmer; Foto � clickandburn.de

Spätestens 29 Sekunden nach dem Anpfiff stockte den größten Optimisten in Blau-gelb-weiß der Atem, als Erfurts Youngster Carsten Kammlott von Marco Riemer nicht zu stellen war und die Gäste mit Flachschuss in Führung brachte. Fortan setzte Rot-Weiß all die Dinge um, die in den vergangenen Wochen nicht geklappt hatten. Aggressiv wurden jetzt die Zweikämpfe gesucht, um Jenas Spiel zu unterbinden. Und bei den Gastgebern fand kein Spieler dagegen ein probates Mittel. Für Torgefahr sorgte der FC Carl Zeiss in Durchgang eins lediglich einmal, als Torsten Ziegner einen Freistoß aus 18 Metern an den Querbalken jagte (13.).
Ansonsten hatte Erfurts Keeper Dirk Orlishausen einen ruhigen Nachmittag, zumal ihm seine Abwehr um die beiden resolut spielenden Innenverteidiger Martin Pohl und Jens Möckel jegliche Arbeit abnahmen. Jenas Carsten Nulle konnte das an diesem Tag von seinen Vorderleuten, bei denen Neuzugang Assani Lukimya noch nicht überzeugte, nicht behaupten.
Nachdem Riemer beim ersten Gegentreffer gepatzt hatte, behinderte beim 0:2 kurz vor der Pause, als Thiago Rockenbach da Silva Erfurts dritten Eckball nach innen gebracht hatte (Endstand 2:6), Ziegner seinen Torwart. Semmer konnte da ohne Mühe vollenden (40.). So blieb es bis zum Halbzeitpfiff beim 0:2 für Rot-Weiß und der Tatsache, dass der mehr als unsicher wirkende Schiedsrichter Christian Leicher bis dahin schon fünf Mal Gelb zeigte und später noch Jenas Salvatore Amirante mit Rot und Erfurts Dennis Malura mit Gelb-Rot vom Platz sckickte (59.).

Auch nach der Pause blieben im Ernst-Abbe-Sportfeld allein die gut 800 Erfurter Anhänger bei guter Laune, denn Jenas Fans sahen nun von ihrer Mannschaft kein Aufbäumen. Im Gegenteil Rot-Weiß provozierte die Zeiss-Kicker durch gutes Stellungsspiel gleich mehrfach geschickt zu Fehlpässen bei deren Spielaufbau. So gab es für Jena in diesem Derby nur eine gute Szene aus dem Spiel heraus, als der eingewechselte Sebastian Hähnge nach einem Freistoß an Orlishausen scheiterte (71.). Doch da stand es längst schon 0:3 für Rot-Weiß, nachdem Kammlott erneut nach Eckball vollendete (53.). Der 19-Jährige hätte kurz danach gar auf 0:4 erhöhen können, als er nach Rockenbachs Flanke mit Kopfball an Nulle scheiterte (63.). Auch Martin Hauswald hatte nach Solo ein Tor auf dem Fuß, schoss aber knapp über den Kasten (67.).

"Verlieren kann man immer, aber man muss auch kämpfen", grantelte Jenas René van Eck später, während Carsten Nulle zugab: "Wir haben heute als Mannschaft versagt." Im Lager der Erfurter freute sich dagegen einer diebisch darüber, dass seine Ankündigung nach dem Unterhaching-Spiel, in Jena mit dem Siegen anzufangen, aufgegangen war - Dirk Orlishausen. "Derby-Siege sind immer etwas besonderes. Vor allem auswärts." Zum Tanzen jedenfalls war gestern kein Jenaer aufgelegt.



23.08.2009 Von Thomas Czekalla


Quelle: www.tlz.de



Trainerstimmen

René van Eck (Heinze): "Nach dem frühen Rückstand hat die Art und Weise unseres Auftretens nicht gestimmt. Wir waren in den Zweikämpfen nicht aggressiv genug und haben keinen Fußball gespielt. Zudem lassen wir uns provozieren und konzentrieren uns nicht mehr auf das Wesentliche. Verlieren kann man immer, aber man muss kämpfen. Als Mannschaft sind wir heute ganz schlecht aufgetreten."

Rainer Hörgl (FC Rot-Weiß Erfurt): "Nach dem schlechten Start in die Saison war das heute ein schöner Sommertag. Das Spiel zeigt, dass wir doch sehr vieles richtig gemacht haben. Begünstigt wurde unser schnelles Spiel nach dem 1:0, welches Sicherheit und Selbstvertrauen geschaffen hat. Der Gegner musste viel Aufwand betreiben und das hat ihn Kraft gekostet."



Statistik

Heinze: Nulle, Sievers, Lukimya, Riemer (46. Petersen), Sträßer, Truckenbrod, Eckardt (67. Holwijn), Ziegner, Nagy (46. Hähnge)
Smeekes, Amirante

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen, Malura, Pohl, Möckel, Ströhl, Stenzel, Cinaz, Rockenbach, Hauswald (84. Pinske), Kammlott (77. Cannizzaro), Semmer (63. Peßolat)

Tore: 0:1 Kammlott (27 Sekunden!!!!), 0:2 Semmer (40.), 0:3 Kammlott (53.)

Karten: Nagy, Nulle (2), Smeekes - Möckel (2), Malura, Semmer (2), Ströhl (2)
Gelb-Rot: Malura (59. wiederholtes Foulspiel)
Rot: Amirante (59. Tätlichkeit)

Zuschauer: 11.200

Schiedsrichter: Leicher (Weihmichl)



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