32.RWE-Regensburg

FC Rot-Weiß-Erfurt - Jahn Regensburg 1:0

Alois Schwartz atmete auf. In seinem vierten Spiel als Cheftrainer klappte es endlich mit dem ersten Sieg. Gestern Abend schlugen seine Rot-Weißen die erschreckend schwachen Regensburger knapp mit 1:0, hätten aber am Ende mindestens ein halbes Dutzend Tore schießen müssen.
"Ihr seid Zweiter. Keiner weiß warum?", skandierte das Erfurter Publikum im Steigerwaldstadion beim Abgang der Regensburger. Diese blieben gestern jeden Nachweis ihres Tabellenplatzes schuldig. Gegen einen FC Rot-Weiß, der das Geschehen eindeutig bestimmte, hatten sie nie eine Chance und mussten froh sein, nur 0:1 verloren zu haben.




 

nur unfair zu stoppen: Silvio Pätz

Schon in der ersten Halbzeit waren die Platzherren nach den vorangegangenen drei Niederlagen spürbar auf Rehabilitation aus und beherrschten den Liga-Zweiten nach Belieben. Einziges Manko an der starken Leistung war einmal mehr die Chancenverwertung. Hätte es zur Pause 3:0 gestanden, wären die Gäste noch gut bedient gewesen. Schon nach zehn Sekunden besaß Dzihic die große Gelegenheit zur Führung. Nach einem Missverständnis zwischen Gospodarek und Binder, der über seinen herausgelaufenen Torwart hinweg köpfte, sowie einem Rückpass von Pätz schoss der Rot-Weiß-Stürmer jedoch nur Keuler auf der Torlinie an. Wenig später verzog Gansauge nach Okics Ecke aus sechs Metern (5.) ebenso wie Ziegner per 22-Meter-Knaller (19.).
Vom Aufstiegsaspiranten, der im Hinspiel (3:0) noch so souverän gewirkt hatte, war überhaupt nichts zu sehen. Die Offensivaktionen schlugen meist schon kurz hinter der Mittellinie fehl. Zudem wackelte die hochgelobte Abwehr - mit 18 kassierte sie bis gestern die wenigsten Gegentore der gesamten Liga. Vor allem über die rechte Seite (Ziegner, Pätz) machten die Erfurter viel Druck und nutzten die ihnen gewährten Freiräume. Es haperte lediglich in punkto Effektivität. So scheiterte Dzihic nach Pätz´ Eingabe mit einer Direktabnahme aufs kurze Eck an Gospodarek (22.) wie Hebestreit. Dem Schuss des frei vor dem umworbenen Jahn-Keeper (1860 München und Burghausen bekunden Interesse) aufgetauchten Torjägers ging ein krasser Fehlpass von Knackmuß voraus (40.).



Vom Aufstiegsaspiranten, der im Hinspiel (3:0) noch so souverän gewirkt hatte, war überhaupt nichts zu sehen. Die Offensivaktionen schlugen meist schon kurz hinter der Mittellinie fehl. Zudem wackelte die hochgelobte Abwehr - mit 18 kassierte sie bis gestern die wenigsten Gegentore der gesamten Liga. Vor allem über die rechte Seite (Ziegner, Pätz) machten die Erfurter viel Druck und nutzten die ihnen gewährten Freiräume. Es haperte lediglich in punkto Effektivität. So scheiterte Dzihic nach Pätz´ Eingabe mit einer Direktabnahme aufs kurze Eck an Gospodarek (22.) wie Hebestreit. Dem Schuss des frei vor dem umworbenen Jahn-Keeper (1860 München und Burghausen bekunden Interesse) aufgetauchten Torjägers ging ein krasser Fehlpass von Knackmuß voraus (40.).
Auch am Rande des Spielfeldes gab es Erleichterung - die Teag verlängerte ihren Vertrag als Hauptsponsor mit dem Club um ein weiteres Jahr.




 

Björn Lars springt höher als Tölcseres.

Statistik

Erfurt: Twardzik - Ziegner, Gansauge, Laars, Sträßer - Pätz (70. Bach), Akrapovic, Raspe - Okic - Hebestreit, Dzihic (67. Hartung)

Regensburg: Gospodarek - Teichmann (75. Glas), Stieglmair, Keuler - Knackmuß - Peschel, Hanke, Zani (53. Turgut), Binder (57. Yildirim) - Tölcseres, Papic

Schiedsrichter: Drees (Mainz)

Tore: 1:0 Hebestreit (65.)

Zuschauer: 3.115



Interview: Carsten Sträßer

Sie sind wegen Ihres Nasenbeinbruchs erneut mit einer Gesichts-Maske aufgelaufen. Wie sehr behindert das?
Eigentlich überhaupt nicht. Aber wahrscheinlich muss ich sie in den Spielen bis zum Saisonende tragen.

Welchem Verein werden Sie danach angehören? Sie haben im Vertrag eine Ausstiegsklausel, wenn höherklassige Angebote vorliegen. Gibt es die?
Ja, aus der zweiten Liga.

Und wie werden Sie sich entscheiden?
Das hängt ja auch davon ab, wie sich die Vereine einigen. Eine Zukunft bei Rot-Weiß könnte ich mir vorstellen, wenn die Perspektive stimmt: finanziell und personell.

Alois Schwartz würde gern über den Sommer hinaus Trainer in Erfurt bleiben. Würden Sie das unterstützen?
Es macht Spaß unter ihm. Letztlich wird seine Zukunft aber auch vom Erfolg abhängen.

Regensburg wurde klar beherrscht. Vergrößert das den Ärger, die eigene Aufstiegschance vertan zu haben?
Ja, wir haben diesmal bewiesen, wie stark wir spielerisch sind. Den Aufstieg haben wir auswärts vergeben.

Gespräch: Gerald MÜLLER



Angemerkt

Es war wie eine Danksagung an die Rot-Weißen. "Wir haben glücklicherweise nur 0:1 verloren", so Regensburgs Trainer Günter Sebert nach dem Abpfiff im Steigerwaldstadion. Die Erfurter seien "lauffreudiger, aggressiver, willensstärker und spielerisch" das klar bessere Team gewesen.
Ein Lob, das den Gastgebern nach drei Niederlage in Folge gut tat. Doch die neunzig sehenswerten Minuten provozierten auch Nachdenken bei den Siegern des Abends, schließlich wurde ein Hauptkandidat für die zweite Liga ganz klar beherrscht. "Schade, der Erfolg kommt für den Aufstieg zu spät", so Torsten Ziegner. "Wir haben auswärts zu oft gepatzt", analysierte Spielführer Thomas Gansauge nach der Partie, in der mit Björn Laars oder dem wegen eines Muskelfaserrisses allerdings länger ausfallenden Silvio Pätz auch sonst eher unscheinbare Akteure positiv auffielen.
Der Mann mit der KapitänsBinde ist bislang der Einzige, der seinen Vertrag für ein weiteres Jahr verlängert hat. Andere der insgesamt elf Spieler, deren Kontrakte zum 30. Juni auslaufen, zögern noch mit der Unterschrift oder haben bisher kein Angebot vom Klub erhalten. Die RWE-Führung will trotz des weitere zwölf Mona-te andauernden Engagements von Hauptsponsor Teag den eingeschlagenen Sparkurs fortsetzen. Mit einem Etat von 2,5 Millionen Euro (3,1 Millionen 2002/2003) soll die nächste Regionalliga-Saison angegangen werden.
Fest steht, dass das ohne die nur sporadisch eingesetzen Tomasz Szewczuk und Jakub Lisek passiert - sie können sich nach Auskunft von Manager Wilfried de Buhr einen neuen Verein suchen. Mit anderen Akteuren sollen in den nächsten zwei Wochen entscheidende Gespräche über die Zukunft stattfinden.
Bei den derzeitigen Stammspielern scheint dabei das Verbleiben von Norman Loose in Erfurt zumindest sehr fraglich. "Es wird schwer, ihn zu halten", gibt de Buhr zu. "Er ist ein junger, fähiger Verteidiger, der auch für andere interessant sein kann." Doch der FC Rot-Weiß wolle alles tun, um ihn zu halten. Das würde genauso auf Carsten Sträßer zutreffen. "Bisher liegt von noch keinem ein Angebot für ihn vor", so die Reaktion auf das Geständnis des agilen Mittelfeldspielers, Anfragen von höherklassigen Mannschaften zu haben. "Wir möchten ihn sogar noch länger als bis Juni 2004 an uns binden", erklärt der Manager.
Bedeckt hält er sich, was die künftige Trainerfrage betrifft. Dass Alois Schwartz auch über den Sommer hinaus verantwortlich auf der Bank sitzt, ist eher unwahrscheinlich. Als Favorit für die Nachfolge wird inzwischen René Müller gehandelt. Der einstige Auswahltorhüter der DDR betreut derzeit Oberligist VfC Plauen. Aber selbst ein Engagement von Stefan Kuntz ist nicht vollkommen ausgeschlossen. Der Ex-Profi, der mit Waldhof Mannheim aus der 2. Bundesliga absteigen wird, ist ein sehr guter Bekannter von de Buhr. Dem lagen u.a. auch Offerten von Rüdiger Abramczyk oder "Dixie" Dörner vor. Die offizielle Bekanntgabe des Trainers soll erst nach dem voraussichtlich Mitte Mai stattfindenden Thüringer Pokal-Finale erfolgen.
Dass das mit Beteiligung des FC Rot-Weiß ausgetragen wird, gilt als wahrscheinlich. Doch erst einmal muss der Cup-Verteidiger am Mittwoch die Hürde bei Landesligist Meuselwitz (Anstoß 17.30 Uhr) überspringen. Drei Tage später ist dann in der Regionalliga der 1. FC Kaiserslautern der Kontrahent. Und da sich an der Konstellation für die Erfurter nichts geändert hat, können sie in der Pfalz genauso unbeschwert wie gegen Regensburg aufspielen. Platz drei sei durchaus noch erstrebenswert, so Thomas Gansauge.
Weitere Anerkennung von gegnerischen Trainern kann außerdem ein Anreiz sein.

Gerald MÜLLER



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