28.Duisburg-RWE

MSV Duisburg - FC Rot-Weiß Erfurt 4:0

Bereits nach einer Viertelstunde begannen die Duisburger Fans zu singen: "Nie mehr zweite Liga, nie mehr, nie mehr." Eine Aussicht, die nach dem gestrigen Trauerspiel wohl auch für den FC Rot-Weiß zutrifft.
Kompakt stehen, lange die Null halten, aggressiv in die Zweikämpfen gehen. So wollten die Rot-Weißen beim Aufstiegsaspiranten für eine Überraschung sorgen.Alles Lippenbekenntnisse.Auf dem Platz knüpften sie nahtlos an die peinliche Vorstellung von Aachen (1:5) an. Schon nach elf Minuten war die Partie entschieden. Da hatten die Duisburger die eklatanten Stellungsfehler in der Erfurter Defensive rigoros bestraft. Zwei Mal durften sie unbedrängt von der Strafraum- grenze Maß nehmen, beide Male schlug es unten rechts neben Torwart René Twardzik ein. Ahanfoufs Führung ging ein Patzer Traubs voraus, vor Anfangs 2:0 stolperte Richter über seine eigenen Beine."Ständig reden wir davon, es besser machen zu wollen. Aber passieren tut gar nichts", sagte David Fall zur erneut verschlafenen Anfangsphase. Und Markus Dworrak schimpfte: "Da kriegt man echt einen Hals! Wir schießen uns die Dinger ja selbst rein." Es allein auf den Respekt vor Gegner und Kulisse oder etwaige Unkonzentriertheiten zu schieben, war fehl am Platze. Gegen den MSV wurde während der gesamten 90 Minuten ein Klassenunterschied deutlich, in einzelnen Szenen sogar mehr als das.In puncto Raumaufteilung und auch Ballsicherheit bewiesen die Duisburger, weshalb sie gestern wieder die Tabellenführung übernommen haben.




 

Dass sie den Erfurtern auch im Zweikampfverhalten überlegen waren, überraschte dann doch. Vor allem in der Defensive leistete sich Rot-Weiß haarsträubende Fehler. Nicht nur der nie zu stellende Ahanfouf (29./33.) hätte das Ergebnis bis zur Pause in die Höhe schrauben können.

"Es waren klare qualitative Unterschiede in den entscheidenden Momenten erkennbar", analysierte Manager Stephan Beutel nüchtern. Nach einem frühen 0:2-Rückstand sei bei einem Spitzenteam wie dem MSV nicht mehr viel zu holen gewesen. Zum Sündenbock der katastrophalen Startphase wurde Andreas Richter erkoren. Ihn wechselte Trainer Jan Kocian bereits nach 19 Minuten aus. "Er war sehr nervös und an beiden Gegentreffern beteiligt. In dieser Verfassung konnte er der Mannschaft überhaupt nicht helfen", begründete Coach Kocian seine Entscheidung.




 

Mit Keller stabilisierte sich die Innenverteidigung zwar etwas. Und die beiden Außen, Onwuzuruike und Dworrak, mühten sich auch im Vorwärtsgang. Bis auf einige Distanzschüsse, die Koch aber vor keine Probleme stellten, sprang jedoch nichts Zählbares heraus. Zu dominant traten die "Zebras" auch in der zweiten Halbzeit auf. Sie ließen Ball und Gegner laufen, schienen selbst mit angezogener Handbremse stets einen Tick schneller als die Erfurter. Deshalb bekannte MSV-Trainer Norbert Meier hinterher auch: "Mehr als ein Pflichtsieg war es nicht."

Die Rot-Weißen verloren allerdings mehr als das Spiel. Kurz vor dem Wechsel verletzte sich der bis dahin auffällige Koumantarakis ohne gegnerische Einwirkung. Nach einer Stunde musste Barletta ebenfalls das Feld verlassen. Im Liegen trat er gegen Ahanfouf nach und sah die Rote Karte. Zwar beteuerte der Kapitän später seine Unschuld und betonte, "dass es keine Absicht war". Aber wer einen Kontrahenten mit dem Fuß am Kopf trifft, als die Partie längst unterbrochen war, braucht nicht nach Ausreden zu suchen.




 

Folgerichtig fiel mit dem fälligen Freistoß auch ein weiteres Tor für den Favoriten. Bugeras Versuch aus 20 Metern fälschte Bürger unglücklich ab, der bemitleidenswerte Twardzik war chancenlos. Schon am 0:3, zehn Minuten zuvor, hatte der linke Verteidiger eine entscheidende Aktie. Nachdem sich Fall von Ahanfouf austanzen ließ, lenkte Bürger dessen Flanke im Duell mit El Kasmi mit dem Gesäß ins eigene Netz. Es passte irgendwie alles zusammen an diesem deprimierenden Nachmittag.

Und die Gesänge der Duisburger Fans dürften den Rot-Weißen noch auf der Heimfahrt schmerzhaft in den Ohren geklungen haben. Sie stellten nämlich lautstark und hämisch fest: "So spielt ein Absteiger." Und hatten damit Recht.




 

Trainerstimmen

Jan Kocian (FC Rot-Weiß Erfurt) "Gratulation an Duisburg. Wir haben zum Sieg der Gastgeber einen ordentlichen Beitrag geleistet", sagte der Slowake: "Nicht zum ersten Mal waren wir ein dankbarer Gegner. Bei der Fehleranalyse fehlen mir die Worte: Ich kann nicht sagen, ob Konzentrations- oder Qualitätsmängel für unsere Niederlagen verantwortlich sind. Uns nur auf die Heimspiele zu verlassen, ist zu wenig, um die Klasse zu halten. Wir müssen unsere ängstliche Spielweise abstellen. Vor allem unser Abwehrverhalten muss sich ändern."

Norbert Meier (MSV Duisburg): "Das war die richtige Antwort auf die 0:1-Niederlage in Trier. Wir wollten und mussten den Pflichtsieg einfahren. Ich kann meine Mannschaft nur loben. Ich habe keinen Ausfall gesehen. Auch die Höhe des Sieges geht in Ordnung. Jetzt haben wir 55 Punkte und einen schönen Sonntag."




 

Anmerkung: Spieler - Fans

Die ca. 400-500 Erfurter Fans begeisterten mit ununterbrochenem Support für ihre Mannschaft. Allein die letzten 20 Minuten, beim Spielstand von 4:0 für Duisburg, sangen die RWE-Fans ununterbrochen das gleiche Lied. Selbst im Dauerregen aus dem Stadion bis zu den Fahrzeugen wurde der FC Rot-Weiß gefeiert. Der FC Rot-Weiß wurde gefeiert, nicht die Mannschaft.

Außer ein paar Spielern (René Dwardzik, Markus Dworrak, Henning Bürger und der wahre RWE-Kapitän Rudolf Zedi) bedankte sich keiner bei den Fans für ihre Unterstützung. Na klar waren die Spieler enttäuscht, aber was ist mit uns Fans? Die Spieler bekommen für dieses Gekicke auch noch Geld. Wir mussten wieder einmal tief in das Geldsäckel greifen um bei diesem Spiel dabei zu sein.

WIR FANS SIND ROT-WEISSE, ALLE ANDEREN MÜSSEN DAS NOCH BEWEISEN.



Anmerkung: POLIZEI

Leider muss ich heute wieder einmal ein paar Worte zu unseren "Ordnungshütern" sagen.

Wir befinden uns als Fußball-Fans z. Z. in einem "Übungsspielchen" unserer Polizei. Schließlich bereiten sich unsere Grünen Brigaden auf die WM 2006 vor. Da kommen "minderwertige Ost-Fans" gerade recht um den Ist-Zustand der Truppe festzustellen.

Wie die POLIZEI während und nach dem Spiel mit den Erfurter Anhängern umging war skandalös. Erst reichte ein abgebrochener Fahnenstiel zum Sturmangriff von ca. 40 schwerbewaffneten Polizisten auf den Erfurter Block, später beim Einsteigen in den Bus bekamen zwei RWE-Fans wegen ein paar unflätiger Worte schwere Schläge ins Gesicht.
Gegen die beteiligten Beamten werden wir als Fans und hoffentlich auch der Verein Anzeige wegen Körperverletzung im Amt erstatten.

Wir haben uns mit vielen Duisburger Fans und Ordnern unterhalten. Alle betonten die Friedfertigkeit und das sympathische Auftreten der Erfurter Fans. Aber die POLIZEI brauchte halt seine Trainingsobjekte. Ich bin es langsam leid, das wir überall nur als bösartige und minderwertige Fans angesehen werden.

Das Bild das ihr von uns habt ist das Spiegelbild eurer DUMMHEIT!!!




 

Statistik

MSV Duisburg: Koch - Wolters, Drsek, Baelum, Bugera -Grlic, Voss (79. Vertello), Anfang, El Kasmi (71. Wehlage) - Kurth, Ahanfouf (71. Ivanovic)

FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Fall, Richter (19. Keller), Traub, Bürger, Onwuzuruike, Barletta, Kreuz, Dworrak, Hebestreit (84. Zedi), Koumantarakis (41. Neitzel)

Tore: 1:0 Ahanfouf (8.), 2:0 Anfang (11.), 3:0 Bürger (51./ Eigentor), 4:0 Bugera (61.)

rote Karte: Barletta (60./RWE/ Tätlichkeit)

Zuschauer: 15.717



27.Aachen-RWE
29.RWE-Cottbus