22. Erfurt-Cup

9. Erfurt-Cup: Erfurter Durchmarsch

Manchmal braucht man zwei, drei oder vier Anläufe. Der FC Rot-Weiß benötigte neun, bis er das vom Thüringer Fußball-Verband in der Erfurter Messehalle ausgerichtete Hallenturnier gewann. Was lange währt, wird endlich gut. Und die neunte Auflage des Erfurt-Cups war eine richtig gute.

Hochstimmung von Anfang bis Ende. Auf der Hintertortribüne tanzten die Rot-Weiß-Fans, als wären ihre Lieblinge gerade in die zweite Liga aufgestiegen. Dabei hatten Raspe und Co. nur ein Hallenturnier gewonnen. Nur, aber immerhin. Denn vor ihrem eigenen Anhang hatten sie noch nie gesiegt. Drei Widersacher vom Samstag - Widzew Lodz, zuletzt zwei Mal Erzgebirge Aue und 1997 sogar Erzrivale Carl Zeiss Jena - entführten den großen Pokal. Jetzt blieb er da, wo er nach Meinung der Heimzuschauer hingehört: in Erfurt.

Stimmungshoch auch bei den Spielern vom ersten bis zum letzten Match. Es begann schon mit der Auftaktpartie, als die Gastgeber den Oberliga- Spitzenreiter Carl Zeiss mit 3:0 aus der Halle schossen - so, wie es die Fans forderten. In dem verbissen, aber fair geführten Derby machte Jena anfangs zwar mehr Druck, kam jedoch nach dem ersten Erfurter Treffer durch Ziegner von der Rolle und kassierte weitere Gegentore durch Strässer und Dzihic. Damit hatten sich die Erfurter Appetit auf mehr geholt und sie stillten ihren Siegeshunger auch gegen Titelverteidiger Aue (3:2), gegen Polens Erstligisten Widzew Lodz (3:2) und gegen Zweitligist VfB Lübeck (4:3). Letztlich wurde das offensiv ausgerichtete und risikofreudige Spiel der Hausherren belohnt. Noch nie ging der Turniersieg mit der Idealpunktzahl weg und als Zugabe wurde mit Torsten Raspe auch ein Erfurter zum "besten Spieler" der Veranstaltung gewählt.

Die Jenaer, als unterklassigstes Team angetreten, hielten sich in ihren nächsten Spielen achtbar. Sie verloren nur noch gegen Aue (1:3), bezwangen aber Lübeck (1:0) und zum Abschluss Lodz (4:2). So war Zeiss-Trainer Achim Steffens auch nicht unzufrieden mit Turnierplatz 3 hinter Erfurt und Aue: "Das war ganz okay, auch wenn man gesehen hat, dass unsere jungen Spieler sehr beeindruckt sind, wenn sie in Rückstand geraten."

Wie schon im Vorjahr blieben die Gäste aus Lübeck spielerisch einiges schuldig und wurden hinter Lodz Turnierletzter. Dafür entschädigte der Auftritt des Ex-Erfurters Daniel Bärwolf, der in bekannter Wühlmaus-Manier mit dem Rücken zu des Gegners Tor lauerte, von seinen Mitspielern immer wieder gesucht und gefunden wurde - und vier Bälle "einklinkte". Damit war er für zwei Drittel der VfB-Treffer verantwortlich und avancierte zum besten Torschützen. Bei der Ehrung wurde er gefeiert, als wäre er nie von Erfurt weggegangen.

Hans-Günter Hänsel, Hauptgeschäftsführer des Thüringer Fußball- Verbandes, war nach dem über dreistündigen "Budenzauber" sichtlich zufrieden. Er sprach von einem gutklassigen und dem "bisher stimmungsvollsten Turnier überhaupt", obwohl die 3000er-Besucher- Grenze wieder nicht geknackt wurde.

FC Rot-Weiß: Apel, Behnke - Strässer (2 Tore), Hebestreit (1), Mees, Dzihic (3), Hartung (3), Raspe (2), Müller, Ziegner (2), Loose.

Zuschauer: 2400 in der Messehalle.

Der Sieger feiert!




 

Der Sieger feiert!

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