21. RWE-Pfullendorf

FC-Rot-Weiß-Erfurt-SC Pfullendorf 0:0

Die vorweihnachtliche Bescherung in Form von Niederlagen der Spitzenteams nahm der FC Rot-Weiß nicht an. Mit dem 0:0 im letzten Punktspiel des Jahres gegen den SC Pfullendorf verpassten die Erfurter die große Chance, den Abstand zu den Aufstiegsplätzen deutlich zu verkürzen.

Es hätte alles passen können: Ein Sieg über Pfullendorf wäre das schönste Geschenk für Präsident Michael Leitenstorfer gewesen, der am Samstag seinen 47. Geburtstag feierte. Gleichzeitig hätten die Rot-Weißen auf dem vierten Platz überwintert und die Aufstiegsränge zumindest wieder in Sichtweite gehabt.

Doch es fehlte etwas Entscheidendes zum versöhnlichen Jahresabschluss: ein Tor.

"Wir sind selbst schuld. Wenn wir unsere Spiele nicht ziehen, nutzen uns die Patzer der anderen gar nichts", erklärte Patrick Hornung und verwies auf seinen Kopfball, den er freistehend neben das Tor setzte (10.). "Den muss ich machen." Wohltuende Selbstkritik auch bei Georg Leopold, der unerwartet für Branko Okic (Trainer Feichtenbeiner: "Er hat zuletzt nicht so gut gespielt und auch weniger trainiert") als dritter Stürmer in die Anfangself gerutscht war. Selbst für ihn überraschend: "Ich habe es erst kurz vor dem Spiel erfahren." Und der 25-Jährige rechtfertigte das Vertrauen mit einer guten Leistung. Vor allem in der ersten Hälfte war er der auffälligste Erfurter und hatte drei Mal die Führung auf dem Fuß (28./30./40.). "Einer muss rein", ärgerte sich Leopold über die zu überhasteten Abschlüsse.

Pfullendorf, das zuvor vier Siege in Folge gefeiert hatte, befand sich während der gesamten 90 Minuten fast ausnahmslos in der Defensive. Vom hoch gelobten Sturmduo war kaum etwas zu sehen. Barlecaj (neun Saisontore) bekam gegen Norman Loose keinen Stich. Und auch Römer (13 Treffer) war bei Danny Bach in guten Händen. Nur zwei Mal verlor der Erfurter das Duell: als ihm der Kontrahent den Ball im eigenen Strafraum abnahm, jedoch zu lange zögerte, sowie bei einem Kopfball. In dieser Szene hatte sich der beinahe beschäftigungslose René Twardzik verschätzt, doch Loose sprang als Retter vor der Torlinie ein (77.).

"Das wäre sicherlich des Guten ein bisschen viel gewesen", sagte Gäste-Coach Günter Rommel - bei den Stuttgarter Kickers einst Michael Feichtenbeiners Assistent. Mit dem "glücklichen Punktgewinn" war er "hochzufrieden", weil sein Team auf dem schwierigen Geläuf nie zurecht kam. Im Gegensatz zu den permanent anrennenden Erfurtern, die mit einfachen Mitteln operierten. "Läuferisch und kämpfe- risch haben wir alles gegeben", zeigte Torsten Ziegner kein Verständnis für die Pfiffe am Ende.

Allerdings fehlte es an zündenden Ideen eines Okic, der 81 Minuten stinksauer auf der Bank schmorte. Es gab jedoch trotzdem genügend Chancen für das "Goldene Tor" (Pätz/60., Ziegner/67., Gansauge/81.). Doch der souveräne Hermanutz ließ sich, wie schon beim 0:0 im Hinspiel, einfach nicht überwinden. "Uns hat auch das nötige Glück gefehlt", meinte Trainer Feichtenbeiner. "Wenigstens haben wir gegenüber der Konkurrenz einen Punkt gutgemacht."

Ein schwacher Trost.



Trainerstimmen

Feichtenbeiner (Erfurt): "Ich kann meiner mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat Laufbereitschaft und Leidenschaft gezeigt, leider aber keine der zahlreichen chancen genutzt. Auf der Leistung lässt sich aber aufbauen. Wir waren stärker als in den letzten beiden Auswärtsspielen."

Rommel (Pfullendorf): "Es war ein hartes Stück Arbeit. Aber wir haben einen Punkt mitgenommen, der glücklich, aber nicht unverdient ist. Erfurt hat lange überlegen gespielt. Wir sind auf alle Fälle mit dem Punkt zufrieden."



Angemerkt: Tapferkeit

Tapfer mussten alle sein.

Die Spieler, die trotz leidenschaftlichen Auftritts keinen Sieg verbuchten. Die Tribünenbesucher, die selbst unter dem Dach auf nicht geräumten Schneeplätzen saßen. Die Fans, die mit verkehrt aufgehängten Plakaten gegen die letzten Auswärtsleistungen protestierten, aber diesmal auch zu Hause nicht jubeln konnten. Der Trainer, der die Ergebnisse der Konkurrenz als zusätzlichen Seelenstich empfinden musste.

Den Aufstieg hatte Realist Michael Feichtenbeiner angesichts der Resultate in Neunkirchen und Schweinfurt aber schon vorher abgehakt. Zumindest bis April oder Mai, "vielleicht wird er dann wieder ein Thema".

Dank Bruno Akrapovic? Man sollte ihm die Chance geben, sein fraglos vorhandenes Können in Erfurt zu zeigen und nicht schon vor dem ersten Pass erste Attacken gegen ihn starten. Stets wurde nach Spielern mit Namen und Klang gerufen. Inzwischen sind sie da. Und wenn sich Akrapovic so reinhängt wie Gansauge oder Fuchs, erscheinen die Rot-Weiß-Aussichten gar nicht so schlecht. Auch über die laufende Saison hinaus.

08.12.2002 Von Gerald MÜLLER



Angemerkt: Warum? WANN?

Unser Trainer, Feichtenbeiner, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass unsere Jungs in keiner Phase des Spiels den Eindruck einer eingespielten Mannschaft machten. Die einfachsten, elementarsten Situationen schienen die Vorstellungskraft der Spieler zu überfordern. Abstimmungsprobleme im defensiven Mittelfeld und der Abwehr waren, wie schon so oft, nicht zu übersehen. Mangelndes Zweikampfverhalten einzelner Spieler (allen voran "Mister Supercool" Ziegner waren an der Tagesordnung.
Warum, HERR FEICHTENBEINER, halten sie an einer enttäuschenden Mannschaftsaufstellung fest?
Warum, HERR FEICHTENBEINER, kommt der beste Rot-Weiße der Hinrunde erst 10 Minuten vor Schluss in die Mannschaft?
Warum, HERR FEICHTENBEINER, spielen sie sich als arroganter Besserwisser auf?
Warum, HERR FEICHTENBEINER, hat ein Enis Dzhic bei ihnen keine Chance zum spielen.
Warum, HERR FEICHTENBEINER, hat man bei ihnen das Gefühl, dass sie nicht zum FC Rot-Weiß-Efurt passen?
Warum, HERR FEICHTENBEINER, erzählen sie in jedem Interview den gleichen Müll (...der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen - ...auf der Leistung kann man aufbauen)? Was für eine Leistung, auf was aufbauen bitte sehr?
Warum, HERR FEICHTENBEINER, gestehen sie sich und dem Verein nicht ein, dass sie der falsche Mann für diese wichtige Position sind?
Wann, HERR FEICHTENBEINER, erlösen sie uns von ihrer Anwesenheit?

Warum, IHR SPIELER VON RWE, sieht man euch unmittelbar nach dem Spiel nach so einer Leistung flachsend, lachend und freudig hinter der Tribüne rumlaufen? Wenn das eure Einstellung ist, na dann Gute Nacht FC Rot-Weiß-Erfurt!

uk / 07.12.2002



Statistik

FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Bach, Gansauge, Loose - Pätz (74. Raspe), Ziegner, Sträßer, Hornung (81. Müller) - Leopold, Fuchs (81. Okic), Hebestreit

SC Pfullendorf: Hermanutz - Rapp, Deufel, Konrad, Buck - Schnetzler, Kukulies (78. Ortlieb), Hagg, Krause - Römer (90. Scheuber), Barlecaj

Zuschauer: 2.050



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