21.1860-RWE

TSV 1860 München - FC Rot-Weiß Erfurt 3:1

Wie so oft in dieser Saison schlugen sich die Rot-Weißen, bei denen Schnetzler für David in die Startelf gerückt war, auch gegen 1860 selbst und finden sich deshalb zu Recht auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Es begann bereits in der Anfangsphase, als sich Richter von Vucicevic austanzen ließ und dann ungeschickt am Trikot zupfte. Für das folgende Strafstoß-Geschenk bedankte sich Lehmann. Nach diesem "plumpen Elfmeter" (Müller) konnten sich die Erfurter allerdings schnell erholen.




 

Tiganjs Kopfballtreffer fand wegen Abseits keine Anerkennung (10.). Danach besaßen Koumantarakis und der auffällige Dworrak weitere gute Ausgleichs-Chancen. Beide Male hatte Tiganj als Vorbereiter geglänzt. Während der Südafrikaner das Leder direkt übers leere Tor schoss (17.), traf Dworrak nur die Latte (35.). Der Favorit, der in dieser Saison noch keine Partie an einem Sonntag gewonnen hatte, wankte beträchtlich. Lautstark angefeuert von den 500 mitgereisten Fans, die in der großen Schüssel Olympiastadion meistens mehr Stimmung machten als die 13 000 Löwen-Anhänger, gab Rot-Weiß auch nach dem Wechsel den Ton an. Koumantarakis belohnte das Bemühen, als er eine tolle Ablage von Tiganj per Flachschuss zum 1:1 veredelte. Anschließend schienen die Erfurter dem 2:1 weitaus näher als der Gegner.




 

Der Wille zum zweiten Auswärtserfolg war deutlich zu spüren."In unserer Situation nutzen nur Siege etwas", begründete Trainer Müller später seine Einwechslung von drei Offensivkräften. Doch der Schuss ging nach hinten los. Weil die eigenen Konteransätze oft im Ansatz stecken blieben und der Abschluss nicht konsequent gesucht wurde, setzten sich die Münchner durch. Sie zeigten dem Aufsteiger, wie ein mustergültiger Gegenzug aussieht. Cerny überlief Klingmann beinahe mühelos und flankte exakt auf Agostino, der das Kopfballduell gegen Traub gewann und mit dem 2:1 eine Partie entschied, die bis dahin auf Messers Schneide stand."Das war bitter", meinte Klingmann später zu der Szene. Der Bayer, der bis zu seinem Wechsel nach Erfurt vor 14 Monaten bei den 1860-Amateuren gespielt und schon als kleiner Junge davon geträumt hatte, einmal im Olympiastadion aufzulaufen, zeigte sich selbstkritisch: "Der Cerny kommt zwar mit Anlauf, aber ich sehe trotzdem nicht gut aus, muss den Fuß davor kriegen." Dass die erste Gelegenheit für die Löwen im zweiten Durchgang gleich zum Tor führte, fand er "zum Verzweifeln". Doch Cleverness macht eben auch den Unterschied.Der zweite ansprechende Konter brachte den Gastgebern in der Nachspielzeit das 3:1 durch Kolomaznik - für Müller "ein geniales Abseitstor".




 

Er konnte es verschmerzen, da es am Ausgang nichts änderte. Kollege Reiner Maurer befand auch, "dass wir lediglich mit dem Ergebnis zufrieden sein können". Doch gerade für die Rot-Weißen zählen in der jetzigen Situation ausschließlich Resultate. Ein Punkt aus den vier Rückrunden-Begegnungen ist die Ausbeute eines Absteigers. Die Komplimente für die phasenweise ordentlichen Auftritte helfen im Ringen um den Klassenerhalt so wenig wie Kritik am Schiedsrichter.Wie Manager Stephan Beutel gestern noch einmal betonte, hält der Verein im Abstiegskampf weiter an Trainer Müller fest. Die Negativserie und das Abrutschen auf den letzten Platz ändern nichts am Vertrauen in den Aufstiegscoach: "Es gibt in dieser Woche weder eine Krisensitzung noch eine Diskussion um den Trainer." Nur müssten ihm die Spieler so langsam mal mit Siegen den Rücken stärken.




 

Trainerstimmen

René Müller (FC Rot-Weiß Erfurt): "Ein glücklicher Sieg für die Münchner. Wir haben den Rückstand recht gut verkraftet und dann das Spiel bis zur Pause und auch eine knappe halbe Stunde nach der Pause bestimmt. Das die Münchner trotz weniger Spielanteile zum Sieg kamen, lag an ihrer unkomplizierteren Spielweise. Sie spielten in die Tiefe und wir vergaben mit unserem Querspiel zu viele Möglichkeiten."

Maurer (TSV 1860 München): "Ich bedanke mich zunächst bei den Zuschauern, die vorbehaltlos an unsere Mannschaft glaubten. Erfurt ist keine schlechte Mannschaft, dass haben wir heute gesehen. Auch Köln bekam das schon zu erfahren. Am Ende war unser Spiel deshalb erfolgreich, weil wir unsere Chancen nutzten."




 

Statistik

TSV 1860 München: Hofmann - Cerny, Costa, Szukala, Schäfer - Matth. Lehmann, Meyer - Gebhardt, Vucicevic - Kolomaznik, Agostino - Trainer: Maurer

FC Rot-Weiß Erfurt: Reitmaier - Fall, Richter, Traub, Klingmann - Schnetzler, Zedi, Dworrak - Pavlovic - Tiganj, Koumantarakis - Trainer: Müller

Tore: 1:0 Matth. Lehmann (5., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Vorarbeit Vucicevic), 1:1 Koumantarakis (49., Linksschuss, Tiganj), 2:1 Agostino (81., Kopfball, Cerny), 3:1 Kolomaznik (90., Linksschuss, Krontiris)

Schiedsrichter: Stachowiak

Zuschauer: 13.800



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