12.Münster-RWE

Preußen Münster - FC Rot-Weiß Erfurt 2:2

Neue Besen kehren gut. Aber auch neue Trikots können anscheinend beflügelnd sein. Nach der Umstellung des Erfurter Hauptsponsors Teag zu e.on Thüringer Energie lief der FC Rot-Weiß in neuen Dressen auf und schaffte beim 2:2 einen wichtigen Teilerfolg.

Ausgerechnet Tom Bertram konnte das neue Trikot nicht testen. Der Newcomer, der bisher als Einziger Erfurter zu jeder Minute auf dem Platz war, weilt bei der U-19-Nationalmannschaft. Für ihn rückte wieder Jörn Nowak in die Verteidigung. Auch neu war Tony Schnuphase, der nach seinem Kurzeinsatz vor zwei Jahren in der Regionalliga in dieser Saison debütierte. Der Mittelfeldspieler ersetzte Ilia Gruev, der nach seinem Bulgarien-Trip Trainingsrückstand hatte.

Doch von den neuen roten Trikots war Preußen Münster, das erstmals auf Erfurt traf, überhaupt nicht beeindruckt. Ganze 90 Sekunden reichten, um erstmals im Preußen-Stadion die Torhymne spielen zu lassen. Münsters Yilmaz traf per Freistoß aus 22 Metern direkt ins Tor. "Ein schönes Tor", meinte Torhüter Dirk Orlishausen nach dem Abpfiff, wobei er völlig chancenlos war. Ärgerlich war der vorangegangene Freistoß. "Der Spieler stolpert und der Schiedsrichter pfeift. Ich hätte das wirklich nicht gepfiffen", meinte Erfurt-Trainer Pavel Dochev später.

Die gut 300 Erfurter Fans fanden den Start ebenfalls alles andere als lustig und präsentierten mit ihrem Spruchband "Wir fahren weit, zahlen viel - und verlieren jedes Spiel" leichte Verbitterung. Während das 1:0 gerade abgehakt war, hätten die Erfurter fast noch einmal zum Anstoßpunkt laufen müssen. Verhindern konnte das Stark, der einen Schuss von Noutsos auf der Linie klärte (4.). Jedenfalls bahnte sich die gewohnte rot-weiße-Auswärtsschwäche an. Doch die Kopfballverlängerung von Hebestreit auf Mensah, der dann mustergültig auf Pätz passte und dieser zum 1:1 ausglich, brachte frühzeitig die Wende. "Ich wollte erst in den Zweikampf reingehen, aber dann hatte ich einfach gewartet", bewies Joe Mensah sein Gespür.

Nach dem Ausgleich störten die Thüringer früh die Gastgeber, ließen sie kaum zu einem ordentlichen Spielaufbau kommen. In der Drangperiode vergaßen die Erfurter allerdings des öfteren die Defensive. Zum Glück war Orlishausen ein straker Rückkahlt, unter anderem parierte er gegen Noutsos (27.). Etwas überraschend fiel so auch die Erfurter Führung. Der wieder stark spielende Pätz passte nach außen, und Schnetzler schoss perfekt ins lange Eck (38.). Die Preußen waren nun völlig verunsichert und produzierten Fehler. Einen hätte Henry Onwuzuruike nutzen können. Doch nach seinem Alleingang scheiterte der Nigerianer an Gößling (41.). "Da hätten wir das dritte Tor machen müssen", so Dochev, der auch die Chance von Pätz ansprach, als dieser in der zweiten Halbzeit freistehend nur den Torwart anschoss (66.). Münster setzte in den letzten zwanzig Minuten alles auf eine Karte, wechselte zwei Stürmer ein, doch die hochkarätigen Chancen blieben aus. Der Ausgleich fiel dennoch - und wieder per Freistoß. "Das war kein Foul", ärgerte sich Verursacher Holst. Erneut schoss Yilmaz, doch diesmal konnte Orlishausen den Ball an den Pfosten lenken. "Dann hatte unsere Innenverteidigung gepennt", ärgerte sich der 23-Jährige. Er musste am Boden liegend mit zusehen, wie der eingewechselte Gockel mühelos abstauben konnte (81.).

Münsters Trainer Colin Bell war von den Treffern nach ruhenden Bällen nicht überrascht: "Nach unserem letzten Training hatten wir noch mal Freistöße geübt", verriet der ehemalige Trainer von Dynamo Dresden. "Münster war in der letzten halben Stunde überlegen, so kann ich mit der Punkteteilung eigentlich zufrieden sein", meinte Dochev. Für die Moral war der Punkt wichtig und damit auch für die Vorbereitung auf das Heimspiel Samstag gegen Chemnitz. In den neuen roten Trikots soll dann der erste Sieg folgen.




 

Trainerstimmen

Colin Bell (Münster): "Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden. Bei meiner Mannschaft hat der letzte Biss und der letzte Schwung gefehlt. Erst nach dem Wechsel sind wir kompakter aufgetreten. Dann haben wir frisch aufgespielt und wurden belohnt. Schön, dass wir zwei Mal per Freistoß erfolgreich waren. Ich hatte in der letzten Woche Freistöße üben lassen."

Pavel Dotschev ( FC Rot-Weiß Erfurt): "Mit dem Punkt bin ich zufrieden. Trotzdem ist es etwas enttäuschend, dass wir am Ende noch das 2:2 bekommen haben. Der Punkt ist wichtig für die Moral. Aber meine Mannschaft kann besser spielen. Geärgert habe ich mich, dass wir durch zwei Standards die Gegentore bekommen haben. Am Ende der Partie standen wir tief drin und wollten das 2:1 verwalten. Nun müssen wir gegen Chemnitz am kommenden Wochenende unbedingt siegen."



Statistik

Preußen Münster: Gößling - Plate (65. Gockel), Beer (46. Heineke), Schyrba, Kocholl - Probst, Tammen, Noutsos (71. Afriyie), Bäumer - Weerman, Yilmaz

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Nowak, Holst, Stark - Brunnemann, Pätz, Schnupphase (90. Scherer), Onwuzuruike (80. Six) - Mensah (84. Kacani) - Hebestreit

Tore: 1:0 Yilmaz (1.), 1:1 Pätz (11.), 1:2 Schnetzler (38.), 2:2 Gockel (83.)

Zuschauer: 2.800

Schiedsrichter:
Kuhl



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