10.RWE-Aachen

FC Rot-Weiß Erfurt - Alemannia Aachen 1:0

Ja, er lebt noch! Der FC Rot-Weiß stoppte gestern Abend ausgerechnet gegen Alemannia Aachen seine Talfahrt und landete mit dem 1:0 den ersten Erfolg nach acht sieglosen Spielen. Eine Befreiung für alle Beteiligten.
Das Glück ist nach Erfurt zurückgekehrt. Als Twardzik in der Nachspielzeit einen Blank-Kopfball aus dem Eck kratzte und der aufgerückte Aachener Torhüter Straub anschließend das Rot-Weiß-Gehäuse verfehlte, hielten die Zuschauer den Atem an. Doch Sekunden später brachen sie in Jubel aus. Der Abpfiff von Schiedsrichter Marks schien die Fans sowie die Spieler von einer Last zu befreien. Einer Last der Verunsicherung. Hervorgerufen durch die Serie von acht sieglosen Spielen, davon zuletzt drei Niederlagen mit 0:9 Toren sowie ganzen vier Treffern in der gesamten Saison.




 

Auch gestern entfachten die Rot-Weißen keinen Sturmwirbel, kombinierten nur ab und zu flüssig. Aber sie kämpften sich nach anfänglichen Problemen und gegnerischen Chancen für Meijer (6.) und Rolfes (16.) in die Partie. "Das war Leidenschaft", sagte Zedi später. Und der Kapitän war es, der voranging und reihenweise die Zweikämpfe in der zentralen Zone für sich entschied. Damit unterbrach er sowie der herausragende Glöden, der jeden Meter des Platzes beackerte und die Lufthoheit besaß, die Aachener Angriffe. Zwar wirkte der Uefa-Cup-Teilnehmer nach drei Liga-Siegen in Folge gefestigter, ließ den Ball gekonnt zirkulieren, konnte aber die stabile Erfurter Defensive kaum in Verlegenheit bringen.




 

"Einer war für den anderen da", hatte Kreuz als Erfolgsrezept ausgemacht. Mit seinem ersten Treffer für den FC Rot-Weiß avancierte er zu Beginn des zweiten Abschnitts zum Matchwinner. Zum entscheidenden Elfmeter kam es, als Klitzpera das Leder nach Brahams Kopfballablage mit dem Unterarm zu Schlussmann Straub bugsierte. "Ein klarer Strafstoß", bekannte Aachens Trainer Hecking später und erkannte die Niederlage an. "Ohne Tempo und mit so vielen Unzulänglichkeiten im Passspiel kann man keinen Druck erzeugen", kritisierte er seine Mannschaft, "ohne damit die Leistung Erfurts schmälern zu wollen."




 

Mit dem Druck der Verantwortung kam Kreuz indes bestens zurecht. "Der Trainer hatte mich vor einigen Wochen mal gefragt, ob ich die Elfer schieße. Da habe ich Ja gesagt." Gesagt, getan. Der 27-Jährige, bei dem während des Spiels nicht viel klappte, nahm sich das Leder und traf sicher ins linke Eck (51.). "Das war eine Befreiung", gab Rot-Weiß-Coach Müller zu. Doch danach musste er trotzdem eine Reihe von Schrecksekunden überstehen. Vor allem in der Schlussphase drängte der Favorit seine Elf weit in die eigene Hälfte. "Da haben wir uns dumm verhalten", so Müller. Statt den Ball zu halten, wurde er zu schnell verloren. Doch dank einer starken Deckung, die mit einfachen Mitteln und großem Einsatz den hoch gelobten Gäste-Angriff beherrschte, musste Twardzik nur einige Flanken wegpflücken.




 

"Endlich sind wir für unsere Arbeit mal belohnt worden", meinte Kreuz, der jetzt auf eine positive Serie hofft. Am Sonntag kommt mit Duisburg das nächste Spitzenteam. Und Zedi ist sich sicher: "Wenn wir wieder so als Team auftreten und uns ins Spiel kämpfen, wird es schwer sein, uns zu schlagen."




 

Das Selbstbewusstsein ist zurückgekehrt beim FC Rot-Weiß. Und die Anspannung ist gewichen. Wie groß sie war, zeigte sich in den Reaktionen von Coach Müller während des Spiels. Fast pausenlos war er unterwegs zwischen Trainerstuhl und Seitenlinie, schrie, gestikulierte, warf aus Wut über manchen Schiedsrichterpfiff ("Mit Glöden können die Gegner machen, was sie wollen!") Wasserflaschen umher und tauchte plötzlich auf dem Rasen auf, um Anweisungen zu geben. "Manchmal ist es auf der Bank einfach nicht auszuhalten", verriet er hinterher. Doch mit dem verdienten Sieg ist auch von ihm eine Menge Druck abgefallen.




 

Trainerstimmen

Rene Müller(Erfurt): "Die erste Halbzeit war eine gute Sache, leider haben wir das Tor nicht gemacht. Die Einladung der Gäste haben wir nicht angenommen. Nach dem Wechsel war der Elfmeter wie eine Befreiung. Danach war es für mich auf der Bank nicht mehr auszuhalten. Ich danke meiner Mannschaft, dass sie trotz der Leistungen der letzten Wochen bewiesen hat, dass sie ein Team ist. Meine Nervosität am Rande des Spielfeldes ist bestimmt zu verstehen, denn was Olli (Glöden) abbekommen hat, geht auf keine Hutschnur: Foulspiele, ein Sprung auf den Rücken ... Es gab nichts, was man an ihm ausgelassen hat. Das 1:0 ging auf jeden Fall in Ordnung."

Hecking (Aachen):
Nach mehreren erfolgreichen Spielen in der Vergangenheit haben wir heute zum Erfurter Erfolg beigetragen. Dem Gegentor ging ein klares Handspiel voraus, der Elfmeter war unstrittig. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Erst in der letzten Viertelstunde merkte man auf dem Platz, dass unsere Mannschaft noch da war."




 

Aufstellungen



Statistik

Alemannia: Straub - Landgraf, Klitzpera, Sichone, Blank - Pinto (58. Scharping), Rolfes, Plaßhenrich (78. Brinkmann), Michalke -
Meijer, Bruns (78. Iwelumo)

Erfurt: Twardzik - Fall, Richter, Traub, Bürger - Schnetzler (88. van Buskirk), Zedi, Barletta, Glöden, Kreuz (81. Keller) -
Braham (69. Neitzel)

Zuschauer : 7.136 (davon ca. 300 aus Aachen)

Schiedsrichter : Dominik Marks (Berlin)

Tore : 1:0 Kreuz (51., Handelfmeter)

gelbe Karte : Alemannia : Klitzpera (51.) -2-, Scharping (59.) -1-,Bruns (75.) -2-

Erfurt : keiner

Eckbälle : Erfurt - Alemannia 3 : 4 (3:0)

klare Torchancen : Erfurt - Alemannia 4 : 4 (2:2)

Abseits : Erfurt - Alemannia 6 : 1 (3:0)



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