06.RWE-Eschborn

FC Rot-Weiß Erfurt-1. FC Eschborn 1:1

Im Fußball kehrt alles einmal wieder. Beim FC Rot-Weiß ging es schneller als gewollt und war deshalb besonders schmerzhaft. Nur neun Tage nach den Pokal-Aus gegen Aachen brachte sich die Mannschaft auch gestern Abend beim 1:1 gegen Neuling Eschborn selbst um den Lohn ihrer Arbeit.
Es schien, als wäre der gleiche Film noch einmal eingelegt worden: Drehort Steigerwaldstadion, unveränderte Darsteller, früher Höhepunkt, hoffnungsvoller Verlauf, tragisches Ende.




 

Wie im DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten erwischten die Rot-Weißen gestern einen Start nach Maß. Nicht René Müller nach sieben, sondern Ronny Hebestreit schon nach drei Minuten hatte seine Mannschaft per Kopf in Führung gebracht. Vorausgegangen war eine genaue Flanke von David Fall, der sich mit tollem Antritt auf der rechten Seite durchsetzen konnte.
Und wie vor gut einer Woche erwiesen sich die Erfurter in der Defensive gut gestaffelt, ließen keine brenzligen Situationen zu. Eschborn - mit der Empfehlung angereist, in den bisherigen drei Auswärtsspielen ungeschlagen geblieben zu sein - präsentierte sich sehr defensiv. Die acht Gegentore in den zurückliegenden beiden Partien haben den Neuling vorsichtiger werden lassen. Brendel (fünf Saisontreffer) bildete eine "einsame" Spitze.
Auf der Gegenseite besaß Müller zu Beginn zwei Chancen zum Nachwaschen. Er verzog aber zunächst (11.) und scheiterte anschließend per Flachschuss an Eschborns Keeper Schmitt (14.). Der Anfangselan der Rot-Weißen ebbte im Verlauf des ersten Durchgangs ab. Das Geschehen spielte sich meist zwischen den Strafräumen ab und war auf dem glatten Geläuf von vielen Fehlpässen geprägt. Mit der frühen Führung schien sich Zufriedenheit in den Erfurter Reihen breit gemacht zu haben.




 

Erst gegen Ende der Halbzeit ergaben sich wieder Chancen. Binnen 60 Sekunden parierte der starke Schmitt eine Direktabnahme von Hebestreit nach einem langen Pass von Frank Kaiser sowie einen Kopfball des aufgerückten Andreas Richter aus nächster Nähe (41.).
Das sollte sich später rächen. Dass ausgerechnet Torhüter Re- né Twardzik, der kaum etwas zu tun bekam, zum Pechvogel des Abends wurde, war besonders bitter. Kurz vor Ultimo griff der Tscheche nach einer Ecke daneben, Greuel köpfte zum völlig überraschenden 1:1 ein. Wenig später war Schluss, und Twardzik flüchtete schnurstracks in die Kabine. Trost erhielt er von Trainer René Müller. Er bekannte zwar, dass ein Torhüter den Ball haben muss, sobald er seine Linie verlässt. "Doch das Unentschieden ihm jetzt in die Schuhe zu schieben, wäre Quatsch. Schließlich kann er keine Tore schießen", verwies der Trainer auf die Nachlässigkeiten seiner Offensivabteilung. Denn in der zweiten Hälfte war ein vorentscheidendes 2:0 drin gewesen.




 

Das erste Signal setzten zwar die Eschborner, die im vergangene Spieljahr in der Oberliga Hessen kein einziges Mal verloren hatten. Doch Ananes Kopfball parierte Twardzik ohne Mühe (53.). Danach waren wieder die Rot-Weißen an der Reihe. Angetrieben vom fleißigen Kresin und vor allem von Fall ergaben sich Möglichkeiten. Immer wenn sich der rechte Flügelflitzer mit in den Angriff einschaltete, wurden die Erfurter gefährlich. Erst bediente Fall den enteilten Müller, der vorbeischoss (62.). Wenig später leitete er eine tolle Kombination über Okic und Fuchs ein. Deren Krönung verpasste der für Hebestreit eingewechselte Routinier. Seinen Schuss aus Nahdistanz parierte Schmitt per Fußreflex (65.).
Der Torwart hielt sein Team im Spiel und bejubelte am Ende einen Punkt, mit dem er selbst nicht mehr gerechnet hatte.



Trainerstimmen

Müller: "Wir wurden bestraft, weil wir unsere Chancen nach der Pause ungenügend nutzten. Wir hatten mehrfach die Gelegenheit, das 2:0 zu erzielen. Heute haben wir uns die Butter vom Brot nehmen lassen. Das Gegentor war ein Fehler der Abwehr, nicht von Twardzik."

Marzban (Eschborn): "Gegen eine solch starke Mannschaft zu spielen, bereitete uns von der ersten Minute an Kopfzerbrechen. Es war ein Spiel, dass von beiden Vertretungen mit hoher Leidenschaft geführt wurde. Wir konnten mit unserem Forchecking die Erfurter weitestgehend in Schach halten, hatten aber bei einigen Chancen der Rot-Weißen in der zweiten Halbzeit das Glück auf unserer Seite. Wir konnten kurz vor Schluss eine der wenigen Möglichkeiten zum Unentschieden nutzen."



Statistik

Tore: 1:0 Hebestreit (4.), 1:1 Greuel (88.)

FC Rot-Weiß Erfurt: Twardzik - Fall, Gansauge, Richter, Traub - Kresin, Zedi, Kaiser (46. Laars) - Okic (77. Neitzel) - Hebestreit (56. Fuchs), Müller

1. FC Eschborn: Schmitt - Ochmann, Zimmermann, Beisel, Gaubatz (25. Anane) - Guerrera, Daga, Castellino (67. Steiner / 72. Greuel), Kolb, Leifermann - Brendel

Zuschauer: 2934



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