1986/87

Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Mit vielen Hoffnungen führte Hans Meyer die Mannschaft in sein drittes Trainerjahr. Der erneute Gruppensieg im Intercup ließ die Rot-Weißen optimistisch auf die neue Saison blicken. Zudem sollte mit einer neuformierten Deckung (Tor: Hoffmeister, Libero: Döring) mehr Stabilität erzielt werden. Mit Kahnt wurde ein Oberliga-Neuling eine feste Größe im Abwehrgefüge. Und die in den letzten Jahren oft gescholtenen Anfälligkeit wurde in der ersten Halbserie wahrlich fast vergessen gemacht.

Ganze 13 Gegentore sprachen für die Sänger & Co. Auch die Heimbilanz konnte sich sehen lassen. Neben Lok Leipzig und Dresden blieben die Erfurter vor heimischer Kulisse ungeschlagen. Den Hauptgrund für die zur Winterpause noch mögliche Chance auf einen Europacup-Platz (bei 15:11 Punkten) bildete jedoch der überraschende 2:1 Erfolg im Thüringenderby bei Carl Zeiss Jena. Dieser veranlasste Hans Meyer auch zur Bekanntgabe der neuen Zielstellung: „Wir wollen Dritter werden“.

Wie weit Realität und Wunschdenken jedoch auseinandergingen, zeigten schon die ersten Begegnungen der Rückrunde. Heimniederlagen gegen Magdeburg (0:1), Frankfurt/Oder (1:2) und das 0:2 beim BFC zerstörten alle heimlichen Träume vom Europapokal. In der Folgezeit war dann merklich die Luft raus.

Den negativen Höhepunkt der Talfahrt bedeutete die 1:2-Schlappe gegen Riesa am 21. Spieltag, woraufhin Hans Meyer seinen Hut nahm und durch Manfred Pfeifer ersetzt wurde. Aber auch der ehemalige Leipziger schaffte die Wende zum Guten nicht. Zwar sah sich der siebente Platz nicht allzu schlecht an, doch die miserable Rückrunde und das negative Punktekonto (24:28) bewiesen einmal mehr, dass sich die Erfurter im Mittelmaß „wohlfühlten“. Das bestätigte auch der Blick auf die Tabellenkurve, wo die Mannen um Torjäger Heun (mit zehn Treffern bester Schütze) zwischen Platz vier und zehn pendelten. Konsequenzen daraus zog Uwe Weidemann, der nach Saisonende zum 1. FC Lok Leipzig wechselte.




 

Abschluss-Tabelle

1. BFC Dynamo 26 59:20 42:10
2. Dynamo Dresden 26 52:24 36:16
3. Lok Leipzig 26 34:22 34:18
4. Wismut Aue 26 40:26 32:20
5. 1. FC Magdeburg 26 42:32 28:24
6. FC Carl Zeiss Jena 26 32:31 28:24
7. FC Rot-Weiß Erfurt 26 33:33 24:28
8. Karl-Marx-Stadt 26 27:34 24:28
9. Stahl Brandenburg 26 27:34 23:29
10. Vorwärts Frankfurt 26 23:32 21:31
11. Union Berlin 26 26:52 19:33
12. Stahl Riesa 26 29:39 18:34
13. Energie Cottbus 26 19:45 18:34
14. Bischofswerda 26 25:44 17:35


1985/86
1987/88