1969/70

Wieder Zittern vor dem Abstiegsgespenst

Ein versöhnendes Finale aber kein Grund zu einem lapidaren „Ende gut – Alles gut“. So lautete der Schlusstenor der Erfurter Fans nach einer Saison, in der die Rot-Weißen gleich zwei Heim-Spielstätten besaßen. In der Herbstserie trugen sie ihre Spiele noch im gewohnten Georgie-Dimitroff-Stadion aus, das dann zu Beginn des Jahres 1970 einer halbjährigen grundlegenden Rekonstruktion unterzogen wurde. So musste das Rot-Weiß-Team in den Norden der Stadt ausweichen, wo damals im Innenraum der Radrennbahn Andreasried noch ein Fußballplatz mit normaler Größe zur Verfügung stand. Dort gelang dann auch am Schlusstag der 3:2-Sieg über Stahl Riesa, mit dem sich die Erfurter einen Platz im Mittelfeld (9.) sicherten. 8000 Zuschauer drängten sich auf den Rängen der Rennbahn, freuten sich über die Tore von Jürgen Albrecht (2) und Gerd Stieler und spendeten den vor Anpfiff geehrten Albert Krebs und Reinhard Häfner langanhaltenden Beifall. Beide standen kurz zuvor noch in der DDR-Junioren-Auswahl, die das UEFA-Turnier in Schottland gewonnen hatte. Ein neuer Beleg für die konstant gute Arbeit der Erfurter Nachwuchs-Abteilung.

Das Ganze bildete für Erfurt einen Saison-Ausklang, der ebenso wie der Start sehr gut verlief. Nach sechs Auftakt-Runden (8:4 Punkten) lag das Team auf dem dritten Rang. Ähnlich erfolgreich verlief auch der Schlussteil mit 6:2 Punkten aus den vier letzten Spielen. Doch dazwischen lag eben der Hauptteil der Meisterschaftsserie, aus dessen 16 Partien ganze zehn Pluszähler geholt wurden.

So musste wieder einmal lange um den Klassenerhalt gebangt werden. Eine Serie langwieriger Verletzungen wichtiger Akteure trug dazu bei, entschuldigte jedoch nicht die zum Teil eklatante Abwehrschwächen. Nichts war mehr zu spüren vom Heimnimbus der letzten Serien, im eigenen Stadion kassierte keine Mannschaft mehr Tore als die Erfurter (17). So verabschiedete sich das Team des seine letzte Saison auf der Erfurter Trainerbank bestreitenden Martin Schwendler erst nach der vorletzten Runde endgültig aus dem Kreis der Abstiegskandidaten.




 

Abschluss-Tabelle

1. FC Carl Zeiss Jena 26 50:16 39:13
2. Vorwärts Berlin 26 43:34 32:20
3. Dynamo Dresden 26 26 36:26 31:21
4. Chemie Leipzig 26 26 33:27 30:22
5. Sachsen Leipzig 26 25:26 28:24
6. BFC Dynamo 26 29:32 28:24
7. Wismut Aue 26 31:34 27:25
8. 1. FC Magdeburg 26 37:37 24:28
9. FC Rot-Weiß Erfurt 26 32:40 24:28
10. HFC Chemie 26 35:34 22:30
11. Stahl Riesa 26 31:35 22:30
12. Hans Rostock 26 22:33 21:31
13. Karl-Marx-Stadt 26 27:42 19:33
14. Eisenhüttenstadt 26 21:36 17:35


1968/69