2002/03

Regionalliga-Süd 2002/2003

Das Saisonziel der Rot-Weißen war im Sommer des Jahres 2002 klar mit Aufstieg angegeben, der Etat in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro entsprechend hoch angelegt. Am Ende musste Erfurt sogar noch froh sein, dass am 36. Spieltag Schluss war, denn der Abstand auf die Abstiegsränge schmolz von Spieltag zu Spieltag beträchtlich und betrug am Ende ganze fünf Zähler.

Drei Trainer hatte sich Präsident Michael Leitenstorfer innerhalb eines Jahres geleistet, wobei die Bilanz von Alois Schwartz zum Schluss beängstigend war. Aus den letzten zehn Spielen holte er gerade einmal vier Punkte (ein Sieg, drei Remis, sechs Niederlagen bei 6:15 Toren). Da waren seine beiden Vorgänger weitaus erfolgreicher.

Jens Große aber musste nach 19 Punkten in zwölf Partien (5/4/3 bei 17:17 Toren) ebenso vorzeitig gehen wie dessen Nachfolger Michael Feichtenbeiner. Der Schwabe erreichte mit den Rot-Weißen in 14 Spielen als Cheftrainer immerhin 25 Zähler, verlor dabei nur eine Partie und führte die Erfurter von Rang sechs auf drei. Sechs Siege, sieben Remis, eine Niederlage und 21:12 Tore lautete seine Bilanz.

Pech für Feichtenbeiner: Er verkündete am 9. April auf einer Pressekonferenz, wenige Tage nach dem 2:0-Heimsieg am 26. Spieltag gegen den SV Elversberg, dass er seine Tätigkeit in Erfurt zum 30. Juni 2003 beenden wolle. "Es war genügend Zeit, meine Tätigkeit hier zu bewerten. Ich brauche Planungssicherheit und die erhalte ich vom Präsidium nicht", so der Schwabe. Einen Tag später wurde er vom Vorstand beurlaubt und warf den Mannen um Michael Leitenstorfer wenige Tage später im TLZ-Interview "schlechten Führungsstil" vor.




 

Einer der Konstantesten: Carsten Strässer

Gegen keinen Gegner im 19er-Feld der Regionalliga Süd gelangen dem FC Rot-Weiß zwei Erfolge. Vier von sechs möglichen Punkten gab es lediglich gegen Saarbrücken (3:1, 0:0), Siegen (3:1, 1:1), Darmstadt (0:0, 2:1), Frankfurt/A. (1:1, 1:0), Wehen (3:2, 0:0) und Aalen (5:0, 0:0).

Nur gegen den späteren Süd-Meister und Aufsteiger Unterhaching unterlagen die Erfurter in beiden Spielen deutlich (0:3, 1:3), holten aber auch gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Borussia Neunkirchen nur einen von sechs möglichen Zählern (2:2, 0:2).

Auch dies belegt die von der TLZ geführte Statistik: Der FC Rot-Weiß kam in der abgelaufenen Saison in den ersten Halbzeiten nur sehr selten in Schwung. Ganze 18 der 44 Saisontore fielen zwischen der 1. und 45. Minute, wobei die Anfangsviertelstunde mit insgesamt sieben Treffern noch am erfolgreichsten war. Allerdings kassierte Rot-Weiß vor der Pause auch nur 17 der 44 Gegentore, die wenigsten davon zwischen der 16. und 30. Minute (drei Treffer).




 

Nur am Anfang stark: Enis Dzihic

Richtig in Schwung kamen die Erfurter vor allem in den zweiten Halbzeiten und dort vor allem in der letzten halben Stunde, in der der Mannschaft 21 Treffer - und damit fast die Hälfte aller Tore - gelangen. Die andere Seite der Medaille: Nach dem Wechsel kassierte man allerdings auch 27 Gegentore, die meisten davon zwischen der 46. und 75. Minute (19).

Dass der FC Rot-Weiß in elf von 36 Spielen kein Gegentor kassierte, spricht für die Leistung der Abwehr um Kapitän und Routinier Thomas Gansauge und Torwart Rene Twardzik, wobei die im Winter von Michael Feichtenbeiner eingeführte Viererkette unter seiner Regie nur zwölf Tore zuließ. Das der Schuh zuletzt im Angriff klemmte, belegt die Tatsache, dass den Erfurtern in zwölf Spielen (!) kein eigener Treffer gelang. Mit ihm soll es allmählich wieder bergauf gehen: Rene´ Müller.

Versöhnlicher Abschluss: Rot-Weiß gewinnt zum vierten Mal in Folge (zum dritten Mal in Folge gegen den Erzrivalen J-E-N-A) den Thüringer Landespokal, den zum Start beim DFB-Pokal berechtigt.

15.06.2003 Von Thomas Czekalla




 

Unser Fussball-Gott: Ronny Hebestreit

Tabelle

Platz Verein Spiele ge. un. ve. Tore Diff. Punkte
1. SpVgg Unterhaching 36 22 7 7 75:34 41 73
2. Jahn Regensburg 36 22 7 7 66:25 41 73
3. FC Augsburg 36 17 8 11 55:39 16 59
4. FC Bayern München (A.) 36 16 9 11 51:35 16 57
5. TSG Hoffenheim 36 15 10 11 60:44 16 55
6. 1. FC Saarbrücken 36 15 12 9 43:38 5 53
7. SV Wehen-Taunustein 36 13 11 12 52:47 5 50
8. Kickers Offenbach 36 11 17 8 42:38 4 50
9. FC Rot-Weiß Erfurt 36 12 14 10 44:44 0 50
10. VfR Aalen 36 14 6 16 48:55 -7 47
11. SC Pfullendorf 36 13 8 15 51:61 -10 47
12. 1. FC Schweinfurt 05 36 13 6 17 56:54 2 45
13. 1. FC Kaiserslautern (A.) 36 11 12 13 43:47 -4 45
14. SV Elversberg 36 13 6 17 38:51 -13 45
15. Stuttgarter Kickers 36 11 12 13 40:54 -14 45
16. Sportfreunde Siegen 36 11 10 15 47:55 -8 43
17. SV Darmstadt 98 36 11 9 16 42:53 -11 42
18. Eintracht Frankfurt (A.) 36 7 11 18 36:64 -28 32
19. Borussia Neunkirchen 36 3 9 24 23:74 -51 18


Wegen Verstößen gegen das Lizenzierungsverfahren wurden dem VfR Aalen ein Punkt und dem 1. FC Saarbrücken vier Punkte abgezogen.
Die Partie Bayern München Am. - Sportfr. Siegen (20. Spieltag; 0:1) wurde wegen Verstößen der Siegener gegen Nominierungs-Richtlinien des DFB mit 2:0 gewertet.

Aufsteiger:
SpVgg Unterhachung, Jahn Rgensburg
Absteiger: Borussia Neunkirchen, Eintracht Frankfurt (A.), Darmstadt 98, Spfr. Siegen (wegen Verweigerung der Regionalligalizens für Waldhof Mannheim und SSV Reutlingen bleiben die Stuttgarter Kickers und FS Siegen in der Regionalliga Süd)



Abpfiff

Elversberg verschliss vier Trainer, Siegen stieg wegen eines Formfehlers ab. Neunkirchen hält nahezu alle Negativrekorde. Unterhaching und Regensburg schafften den Aufstieg. Das - und vieles mehr - in unserer Bilanz in Zahlen.

1:0 ...
... hatten die Sportfreunde Siegen am 20. Spieltag durch ein Kopfballtor von Cirba beim FC Bayern München gewonnen. Die drei Punkte bekamen sie aber nicht. Das DFB-Bundesgericht bestätigte in letzter Instanz den Punktabzug und die Wertung der Partie mit 2:0 für die Bayern. Der Grund: Siegen hatte bei besagtem Spiel einen U-24-Spieler zu wenig auf dem Spielberichtsbogen geführt. Ein folgenschwerer Formfehler, denn mit dem Sieg in München wären die Sportfreunde in der Abschlusstabelle auf 46 Punkte gekommen und hätten Rang zwölf belegt. So reichte es nur zu Platz 16 - Abstieg!

8 Vereine ...
... wechselten ein Mal - oder gar mehrfach - ihren Coach. In Elversberg saßen Klaus Scheer, Präsident Frank Holzer und Bernd Eichmann auf der Bank, ehe Gerd Schwickert den "Last-Minute-Klassenerhalt" schaffte. Vier Übungsleiter in einer Saison - rekordverdächtig. In Erfurt reichte es nur zu deren drei: Michael Feichtenbeiner beerbte Jens Große, die Saison wurde mit Alois Schwartz beendet. Die übrigen sechs Teams kamen mit nur ein Mal Austauschen aus. In Aalen folgte Peter Zeidler auf Helmut Dietterle, in Wehen Djuradj Vasic auf Gerd Schwickert. Mit Vasic war Schweinfurt in die Saison gegangen, abgeschlossen wurde sie aber mit Hans-Jürgen Boysen. Neunkirchen suchte die "kleine" Lösung und so wurde Andreas Golombek als Spielertrainer Nachfolger von Jörg Nehren. Da war aber schon fast nichts mehr zu retten. Bei den Stuttgarter Kickers wurde Markus Sorg vorzeitig verabschiedet und durch Rainer Adrion ersetzt. Am Ende stand dennoch der sportliche Abstieg. In Darmstadt übernahm Zivojin Juskic als Spielertrainer die Verantwortung von Hans-Werner Moser und bekam mit Eckhardt Krautzun sogar noch einen Berater zur Seite gestellt. Trotzdem verwelkten die "Lilien" und müssen nun eine Klasse tiefer neu anfangen.
25 Treffer ...
... fing sich Regensburgs Keeper Uwe Gospodarek in 36 Spielen ein. So wenig wie kein Anderer. Die Jahn-Abwehr war ein Garant für den Aufstieg. Die torhungrigste Mannschaft stellte mit 75 Toren der Meister Unterhaching. Nur ein Tor weniger kassierte Borussia Neunkirchen, womit das Schlusslicht den schlechtesten Wert aufweist. Gleiches gilt für die Torausbeute der Saarländer. Nur 23 Mal durften sie über einen eigenen Treffer jubeln.

28 Zähler ...
... verbuchte der 1. FC Saarbrücken auf des Gegners Platz und war damit das erfolgreichste Auswärtsteam. Die schlechteste Ausbeute weist Neunkirchen mit nur sechs Punkten auf. Die meisten Auswärtssiege schaffte die SpVgg Unterhaching mit deren acht, Borussia Neunkirchen schaffte nur einen und ist auch in dieser Statistik Letzter.

36 Mal ...
... und damit in jedem Spiel - kamen 13 Spieler zum Einsatz. Potye (Aalen), Reeb (Augsburg), Lakies (Darmstadt), Deißenberger (Frankfurt), Thier (Offenbach), Rapp, Römer (beide Pfullendorf), Stieglmair, Zani (beide Regensburg), Benda (Stuttgart), Seifert, Copado (beide Unterhaching) und Koltermann (Wehen) durften den Spielplan komplett genießen.

43 Spieler ...
... brachte Kaiserslauterns Trainer Uwe Stöver über die Saison hinweg zum Einsatz. Der Höchstwert, logisch, denn auch so illustre Namen wie Sforza, Lincoln oder Georg Koch mussten ein ums andere Mal zwei Ligen tiefer für den FCK aufs Feld. Stövers Kollege aus Pfullendorf, Günther Rommel, kam mit weniger als der Hälfte aus. Er setzte nur 20 verschiedene Akteure ein.

47 Punkte ...
... holte Jahn Regensburg zu Hause. Die beste Bilanz der Liga. Einen Punkt weniger fuhr die SpVgg Unterhaching im heimischen Sportpark ein. Dafür blieb der Meister als einziges Team ohne Heimniederlage. Liebstes Reiseziel war, wie könnte es anders sein, Neunkirchen. Gleich zehn Mal überließen die Borussen den Gästen die drei Punkte.

912 Treffer ...
... fielen in dieser Saison. Die meisten - nämlich 24 - schoss Unterhachings Stürmer Francisco Copado. 17 Mal bugsierte ein Spieler den Ball ins eigene Netz. Dabei profitierte Haching drei Mal von der Desorientierung der gegnerischen Defensivabteilungen. Aalen, Elversberg, Hoffenheim und Wehen brauchten je zwei Mal nicht selbst den Fuß oder andere Körperteile bemühen.

1264 Gelbe Karten ...
... zogen die Schiedsrichter im gesamten Saisonverlauf. 56 Mal flogen Sünder mit Gelb-Rot vom Platz, 34 Mal wurden Spieler mit Rot vorzeitig zum Duschen geschickt.

12 000 Zuschauer ...
... verfolgten das Saarderby zwischen Borussia Neunkirchen und dem 1. FC Saarbrücken. Saisonrekord und ein Jubeltag für Neunkirchens geplagten Schatzmeister. Zu sehen gab's aber nicht viel. Das Ergebnis war ein 0:0. Dagegen verirrten sich nur schlappe 150 Unentwegte zur Partie zwischen Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim. Doch die bekamen für ihr Geld wenigstens vier Tore geboten. Frankfurt gewann mit 3:1.

Die Torjäger:

24 Copado (SpVgg Unterhaching)
22 Römer (SC Pfullendorf)
20 Popovic (1. FC Schweinfurt 05)
19 Ollhoff (TSG Hoffenheim)
15 Reeb (FC Augsburg)
14 Teinert (TSG Hoffenheim)
13 Coulibaly (FC Augsburg)
13 Mehic (SV Wehen)
13 Papic (Jahn Regensburg)




 

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